Extraktion – wie Düfte gewonnen werden

Datum: 30. April 2018 • Autor: Cosmoty.de Redaktion

Die Extraktion ist das am häufigsten angewendete Verfahren zur Duftgewinnung aus Rohstoffen. Sie findet vor allem bei Pflanzenteilen und Blüten Anwendung. Wie die Extraktion funktioniert, wo ihre Vorteile liegen und welche weiteren Verfahren aus der Parfümherstellung dazuzählen, erfahren Sie hier.

1. Aromastoffe werden bei der Extraktion aus den Rohstoffen herausgelöst

Die Extraktion ist ein physikalisches Verfahren. Die Hersteller verwenden dafür sogenannte niedrig siedende Lösungsmittel wie zum Beispiel

  • Alkohole
  • flüssiges Kohlendioxid
  • Wasserdampf
  • Hexan

Sie mischen diese Mittel mit den Rohstoffen oder übergießen sie damit und erhitzen sie dann vorsichtig. Einer der Vorteile dieses schonenden Verfahrens ist, dass diese Stoffe schon bei niedrigen Temperaturen zu sieden beginnen. Deshalb werden die Aromastoffe der Ausgangsmaterialien nicht durch zu große Hitze beschädigt.

Die Duftnoten lösen sich aus den Rohstoffen und gehen in das Lösungsmittel über. In der Parfümherstellung wechselt man die Rohstoffe so lange gegen frisches Material aus, bis die Lösung ganz mit dem Duft gesättigt ist. Mittels Destillation trennen die Parfümeure nun den Duftextrakt vom Lösungsmittel. Er hat eine feste, annähernd wächserne Konsistenz und trägt den Namen „Essence Concrète“. Für die Weiterverarbeitung verflüssigt man ihn durch Hitze oder Alkohol und erhält die Duftessenz, die „absolue“.

2. Es gibt mehrere verwandte Verfahren der Duftstoffgewinnung

Für die Parfümherstellung unterscheidet man verschiedene Verfahren, um Aromastoffe aus einem Rohstoff zu lösen, die man in der Physik und in der Chemie alle zur Extraktion zählt. Dazu gehören etwa die Wasserdampfdestillation und die Enfleurage: Auch hier nutzt man Extraktionsmittel, um bestimmte Komponenten aus einem Rohstoff herauszulösen.

2.1 Mit der Wasserdampfdestillation ätherisches Öl herstellen

Bei diesem Verfahren löst der Wasserdampf die Riechstoffe aus den Pflanzenteilen. Sie mischen sich mit dem Wasserdampf und werden zusammen mit ihm in einen Kühler geleitet. Hier verwandeln sich beide Stoffe in Flüssigkeiten: Der Wasserdampf kondensiert zu Wasser und die Pflanzenbestandteile werden zu Öl.

2.2 Bei der Enfleurage entsteht duftende Pomade

Dieses Verfahren verwendet man inzwischen weniger häufig, weil es sehr zeitintensiv ist. Bei der Enfleurage bestreichen die Dufthersteller Glasplatten mit Rinder- oder Schweineschmalz, das keinen eigenen Geruch hat. Auf das Schmalz streuen sie duftende Blüten und pressen sie vorsichtig hinein. Die Blüten geben ihren Duft an das Fett ab. Wäscht man schließlich die Platten mit Alkohol aus, kann man Fett und Duftöl voneinander trennen. Letzteres trägt den Namen „absolue d’enfleurage“ und ist sehr teuer: Die Herstellung kann Monate in Anspruch nehmen.

3. In der Parfümherstellung werden Duftnoten miteinander kombiniert

frau Parfüm und Kosmetik auftragen

Parfüm riecht unterschiedlich, je nachdem, wie lange die Benutzung her ist.

Ein Parfüm besteht zumeist aus verschiedenen Duftnoten. Bei der Komposition achten die Hersteller darauf, dass Kopfnoten, Herznoten und Basisnoten einander ergänzen. Die Kopfnote ist der erste Duft, den Sie nach dem Auftragen wahrnehmen: Er ist flüchtig und nach etwa einem Tag nicht mehr zu riechen. An seine Stelle tritt die Herznote, die zwei bis drei Tage wahrnehmbar ist und den Charakter des Parfüms ausmacht. Schwere Düfte bilden schließlich die Basisnote, die bis zu einer Woche auf der Haut wahrnehmbar sein kann.

4. Die Duftstoffe werden auch in Pflegeprodukten verwendet

Die Duftessenzen werden verschiedenen Produkten in der Haut-, Haar- und Körperpflege zugesetzt. Dazu zählen Cremes und Lotionen, Seifen, Shampoo und Öle, die Sie auch in der Drogerie finden können. Für diese Produkte wählt man bei der Zusammenstellung eine geringere Dosierung der Essenzen als für Parfüms, da sie nur einen dezenten Duft abgeben sollen.

Gerüche wie Ingwer haben entspannende Eigenschaften, die vor allem im Bereich der Wellness eingesetzt werden. Maiglöckchen oder Jasmin riechen frisch und gesund und entfalten ihre Wirkung vorwiegend in der Beauty-Pflege. Düfte, wie die der Aloe Vera Pflanze, können in Kosmetika von herberen Gerüchen übertönt werden. Je nachdem, wie Sie Ihre Kosmetika auswählen, können Sie mit dezenten Duftnoten Ihren Typ unterstreichen und Ihr Wohlbefinden verstärken.

Einer der wichtigsten Tipps zu Kosmetika mit Duftstoffen ist der, dass Sie auf die Verträglichkeit achten sollten. Zwar ist die Extraktion ein schonendes Verfahren, doch kann es sein, dass Ihre Haut auf bestimmte Stoffe gereizt reagiert. Leiden Sie an einer Allergie, sollten Sie alle Produkte mit den entsprechenden Ölen oder Duftstoffen grundsätzlich meiden.

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