Das Haar weist eine Struktur auf, welche durch eine bestimmte chemische Zusammensetzung und diverse Materialeigenschaften gekennzeichnet ist. Dadurch wird es sowohl elastisch und formbar, als auch fest.
Zunächst lässt sich die Haarstruktur in zwei Bereiche aufteilen. Der Haarschaft ist der Teil, welcher aus der Haut hinausragt. Während sich die Haarwurzel (Radix pili) unter der Haut befindet. Diese steckt in der Wurzelscheide (Vagina pili), eine Einstülpung in der Keimzellschicht. Sie endet als Haarzwiebel (Bulbus pili). Ein wachsendes Haar benötigt eine Leitschiene, die als Haarpapille (Papilla pili) bezeichnet wird. Sie dringt als Dorn in die Haarzwiebel vor.
Die Haarstruktur ist außerdem durch einen Haarmuskel gekennzeichnet, der auch Musculus arrector pili genannt wird. Dieser ist verantwortlich für die sogenannte Gänsehaut. Denn er richtet das Haar bei Kälte oder in Stresssituationen auf. Die Talgdrüse versorgt das Haar mit Talg und Nährstoffen und befindet sich oberhalb des Haarmuskels.
Betrachtet man unter dem Elektronenmikroskop ein Haar im Längsschnitt, so lassen sich verschiedene Schichten erkennen. Das Haarmark bildet die innerste Schicht. Die zweite Schicht wird als Haarrinde oder auch als Faserstamm bezeichnet, der aus spindelförmigen, ineinandergreifenden Cortex-Zellen aufgebaut ist. Dieser Teil ist für Stärke, Elastizität und Reißfestigkeit verantwortlich. Dadurch wird bestimmt, ob die Haarstruktur einen feinen oder borstigen Charakter hat.
Ganz außen befindet sich die Schuppen-Schicht, welche aus Cuticula-Zellen besteht. Diese haben die Funktion, das Haarinnere vor äußeren Einflüssen zu schützen. Wenn man beispielsweise ein Haar mit Daumen und Zeigefinger von der Haarspitze bis zur Kopfhaut entlang fährt, spürt man einen Widerstand. Führt man dies in entgegengesetzter Richtung durch, wird man keinen Widerstand bemerken. Denn die Hornschuppen verkeilen sich im Haarbalg, sobald Zug ausgeübt wird. So wird das Haar in der Haarwurzel festgehalten.