Wenn in der Bibel das Jesuskind Myrrhe von einem Weisen geschenkt bekommen hat, dann muss das Harz auch für uns positive Eigenschaften bringen. Tatsächlich kennen viele Myrrhentinktur als Hausmittel gegen Entzündungen der Mundschleimhaut und trägt bei der Entspannung der Darmschleimhaut bei.
Wir erklären, wie man es für Gesundheit, Beauty und Wellness nutzen kann. Außerdem geben wir Tipps, welche Kosmetik und welche Art der Herstellung sich gut für die Körperpflege eignen.
1. Myrrhe ist ein Harz
Myrrhe ist ein aromatisches Gummiharz. Es wird aus Balsambaumgewächsen in tropischen Regionen gewonnen. Diese bis zu drei Metern hohen Sträucher sind weisen Dornen sowie rot-gelbe Blüten auf und wachsen in trockenem, wüstenartigem Klima. Deswegen gedeihen sie hauptsächlich in Somalia, Südarabien und Äthiopien.
Hauptsächlich wird das Harz der Pflanze genutzt. Dazu wird der Stamm angeritzt und das Harz aufgefangen. Die Myrrhe wird in Klumpen getrocknet und kann später kann auch zermahlen werden. Auf diese Weise entsteht gelblich braunes Harzgranulat.
2. Das Harz ist fester Bestandteil sakraler Praktiken
Schon vor 3.000 Jahren benutzten die Menschen Myrrhe zur Einbalsamierung. Die desinfizierende Tinktur hielt im Alten Ägypten Verwesungsbakterien von den Leichnamen fern. Damit gelangte der Verstorbene unbeschadet und wohlriechend ins Jenseits. Auch im Judentum wurde Myrrhe zusammen mit Aloe verwendet, um die Bestattung zu zelebrieren.
Im Alten Testament wird diese Nutzung ebenso aufgegriffen. Hier wird Myrrhe als Salbmittel für Priester beschrieben. Im Neuen Testament bekommt es eine andere religiöse Bedeutung: Es gehörte zu einer der Gaben, welche die Weisen aus dem Morgenland zu Jesus Geburt mitbrachten. Gold, Weihrauch und Myrrhe sind hier verzeichnet. Das Harz war damals sehr wertvoll war, verdeutlicht dessen Kostbarkeit die Relevanz Jesus‘ und seiner Segnung. Neben dem Weihrauch dient Myrrhe auch als Räucherwerk in sakralen Prozessionen.
Seit der Antike gilt der Stoff auch als Aphrodisiakum. Sowohl Frauen als auch Männer benutzten es als Parfum oder träufelten damit ihre Betten ein.
3. Innerlich angewendet bietet der Stoff gesunde Vorteile
Schon im Mittelalter wurden „Pestpillen“ aus Myrrhe hergestellt. Dieses Heilmittel sollte fiebersenkend wirken, eine Heilung der Pest blieb damit allerdings aus. Trotzdem weist das Harz einige medizinische Vorteile auf.
Eine Tinktur mit dem Stoff wirkt bei Entzündungen der Mundschleimhaut, Bronchitis oder bei Halsschmerzen. Sie hat desinfizierende, krampflösende und betäubende Eigenschaften. Weiterhin wirkt Myrrhe blutstillend und erwärmend. Das Harz gibt es außerdem als Kapseln zum Einnehmen. Die Wirkung ist ähnlich wie bei Weihrauchtabletten oder Weihrauchextrakten.
Das Harz fördert die Narbenbildung und die Wundheilung. Eine Forschergruppe der Charité Berlin hat zudem die heilende Wirkung der Myrrhe bei Darmerkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom oder Durchfall und Blähungen bewiesen. So ist es zum Beispiel Bestandteil des bekannten Schwedenbitter. In Inhalationstherapien wird Myrrhe gegen Erkältungen und Grippe verwendet.
3.1. Äußere Wirkung des Harzes auf der Haut
Die Haut kann ebenso von dem Harz profitieren. In Cremes wirkt sie gegen Pickel oder Hautabschürfungen, weswegen man das Harz auch in manchen Produkten in den Drogerien findet.
Diese Pflegeprodukte regen die Durchblutung an und straffen die Haut, sodass Falten vorgebeugt wird. Den Stoff kann man auch zur Pflege von rissiger Haut an Händen und Füßen anwenden.
Achtung: Es gibt auch Nebenwirkungen. Denn Myrrhe ruft in hoher Dosierung Halluzinationen hervor. Deswegen kann man sie nicht pur einnehmen. Außerdem ist das Harz für die dauerhafte Einnahme ungeeignet. Auch Kindern wird vom Verzehr abgeraten.
4. Das Harz findet sich auch in Parfums wieder
Myrrhe wird auch heute noch als Räucherwerk vor allem in der Kirche benutzt. Dabei wirkt es ähnlich wie Weihrauch, von dem es unter anderem auch Weihrauchsalben, Weihrauchextrakte und Weihrauchtabletten, da die Wirkungen der beiden Harze vergleichbar sind. Beim Räuchern entsteht ein bitter scharfer, würzig herber Geruch.
Das Räuchern mithilfe von Räucherstäbchen wirkt sich erdend, beruhigend und verlangsamend aus. Ebenso hat es einen positiven Einfluss bei seelischen Wunden. Patienten können so Schocks oder traumatische Ereignisse aufarbeiten. Das Harz wirkt dann beruhigend und entspannend. Auch Nervenschmerzen beugt sie vor. Das ätherische Myrrhe-Öl kann wie Opium wirken. Es löst ein Hochgefühl aus, welches berauschen kann.
Auch die Parfümerie profitiert von dem Stoff. Parfümeure verwenden Myrrhe in zahlreichen Düften. Es riecht leicht würzig, süß und balsamisch. Oft wird das Harz als fixierende Komponente benutzt. Das mit Wasserdampf gewonnene ätherische Myrrhe-Öl jedoch findet man auch als Kopfnote mancher Düfte. Auch Seifen, Mundwässer oder Zahnpasten spielen in sehr geringer Dosierung mit dem Inhaltsstoff.