Urtikaria ist der Fachbegriff für Nesselsucht als krankhafte allergische Hautreaktion auf Medikamente oder Nahrungsmittel, Wärme, Kälte, Licht, Wasser, Druck, immunologische Phänomene oder psychischen Stress. Eine Urtikaria löst Quaddeln, Erytheme (Hautrötungen) und unter Umständen Nesselfieber aus.
Es ist zwischen der akuten und der chronischen Urtikaria zu unterscheiden. Bei einem akuten Verlauf dauert die Nesselsucht fast nie über sechs Wochen, wobei der Auslöser unklar bleibt (idiopathische Urtikaria). Man nimmt für Deutschland rund 800.000 Betroffene an, auch weltweit ist die Krankheit weit verbreitet. Seit 2014 ist der 1. Oktober der Welt-Urtikaria-Tag. Zu Beginn der Erkrankung nimmt die betroffene Person blassrote Hauterhebungen wie nach Mückenstichen wahr.
Im Gegensatz zu jenen werden diese Veränderungen bei einer Nesselsucht aber größer und bilden Quaddeln und/oder Erytheme aus, auch jucken sie sehr stark und erinnern damit an die Hautreaktion auf eine Berührung mit Brennnesseln, die lateinisch Urtica heißen und der Urtikaria ihren Namen gaben. Die beobachteten Quaddeln sind sehr unterschiedlich groß zwischen wenigen Millimetern Durchmesser bis zur Größe einer Handfläche. Im Extremfall (disseminierte – ausgesäte – Urtikaria) sind große Teile der gesamten Körperoberfläche betroffen. Die Quaddeln sind oft von einem rötlichen Reflexerythem umgeben und können über den Körper wandern.
Da das entstehende Nesselfieber bedrohlich hoch werden kann, müssen die Ursachen erforscht und entsprechende Therapien eingeleitet werden. Es kann sich um die oben aufgezählten unterschiedlichsten Auslöser handeln, auch gibt es chronische Infekte etwa im Verdauungstrakt, die nur eine Urtikaria und sonst keine Beschwerden verursachen. Wenn die Mund- und Rachenschleimhaut von Schwellungen betroffen ist, droht lebensgefährliche Atemnot. Störungen der Nebennierenrinde, der Schilddrüse und sonstiger Körperregionen durch versteckte Entzündungsherde und das Bakterium Helicobacter pylori können ursächlich sein. Neben den physikalischen Einflüssen von Temperaturen, Licht und sogar Wasser gibt es noch Autoimmunerkrankungen, die zu sehr seltenen Formen der Nesselsucht führen. Als Behandlung kommen Antihistaminika oder Cortisol gegen die Symptome infrage, in chronischen Fällen ist im Krankenhaus die Primärerkrankung zu therapieren.