Kaum ruht der holde Ehegatte den Schlaf des Gerechten und schorchelt sanft vor sich hin, nimmt das Verhängnis seinen unaufhaltsamen Lauf. Denn die holdeste aller Gattinnen schlüpft, nach ausgedehnter abendlicher Schönheitspflege mit wohlriechenden Wässerchen und Ölen, unter die gemeinsame Decke. Zarte Zehen wühlen sich unbarmherzig durch die Deckenfalten und zielsicher zwischen die wohligwarmen Waden des Mannes, mit dem die Besitzerin besagter Zehen das Schlafgemach teilt.
Ein erschrecktes Stöhnen quittiert den Angriff des kleinen, gemeinen Eisbeines, welches zwischen den Radlerwadeln jetzt aufzutauen beginnt: „Um Gottes Willen, wir haben erst Herbst – wo nimmst Du so kalte Füße her?“ Der Göttergatte ist wach und wälzt sich unwillig, um dem Angriff der Eisbeine zu entgehen – keine Chance. Eisbeine finden ihren Weg. Und der führt treffsicher zu menschlichen Wärmequellen.
20% aller Frauen leiden unter eisig kalten Füßen
Unter eiskalten Füßen, häufig auch Händen, leiden etwa 20 Prozent der Frauen. Was die zugehörigen Männer immer verwundert und zu gut gemeinten Tipps führt wie: „Geh doch mal joggen, dann wird Dir wieder warm.“ „Alles schön und gut“, kann die erfahrene Kaltfüßlerin da nur seufzen, „aber was nutzt das, wenn die Füße schon wieder eisig sind, bis ich mich nach dem Joggen geduscht habe und unter die Bettdecke geklettert bin?“
Gemein ist auch: Eisbeine führen dazu, dass auch die Nasentemperatur sinkt. Eine kalte Nase ist zwar bei Hunden ein Zeichen von Gesundheit, bei Menschen aber führt sie dazu, dass der Körper alarmiert ist: Wenn es so kalt ist, dass die Nasentemperatur sinkt, könnte das ja womöglich dazu führen, dass der Mensch im Schlafe erfriert – denkt der Körper. Und tut, was seine Pflicht ist: er hält den Menschen am Leben (und hindert ihn am Einschlafen).
Kalte Füße sind nicht nur unangenehm, sondern können auch ein Symptom ernsthafter Erkrankung sein. Wer ständig unter frostigen Extremitäten leidet, sollte vorsichtshalber untersuchen lassen. Hinter der Durchblutungsstörung können sich viele Ursachen verbergen –von Gefäßverengungen über Mineralienmangel, Hormonschwankungen und Stress bis zu Erkrankungen wie Diabetes oder Nervenschäden.
Wenn es sich nicht um eine ernsthafte Erkrankung handelt, gibt es eine Reihe von Hausmitteln, mit denen man kalten Füßen zu Leibe rücken kann. Allgemein gilt es bei einer Neigung zu kalten Füßen (oder Händen), den Kreislauf zu regulieren und die Durchblutung zu fördern. Regelmäßige Saunagänge und kneippsches Wassertreten sind da sehr zu empfehlen.
Im akuten Fall gibt es gegen frostige Zehen aber ebenfalls Hilfsmittel: Aus Zeiten vor der Erfindung der Zentralheizung gibt es sinnvolle Wärmequellen wie dicke Wollsocken (auch Bettschuhe genannt): nicht schick, aber immerhin warm. Baumwolle ist nicht geeignet, weil sie Feuchtigkeit aufnimmt und dann Verdunstungskälte erzeugt. Auch die gute alte Wärmflasche bittet sich in Fällen chronisch kalter Froschfüße an.
Warme Fußbäder mit Badezusätzen helfen gegen die Kälte
Fußbäder mit Senfmehl, das man in der Apotheke erhält, sind eine weitere Alternative. Man gibt zwei bis drei Löffel Senfmehl in ein geeignetes Gefäß und gießt mit warmem Wasser auf, so dass die Füße mindestens bis über die Knöchel (man kann das Bad auch bis zur Kniehöhe ausdehnen) in der Senfbrühe stehen. Wer empfindliche Haut hat, sollte vorsichtig dosieren und testen, ob die Haut mit den ätherischen Ölen des Senfmehls zurecht kommt. Wenn die Füße gut durchwärmt sind und die Haut gerötet, gibt’s einen kurzen kalten Wasserguss, dann gut abtrocknen und sofort ins Bett kuscheln.
Ein heißer Tee aus frischem Ingwer als Betthupferl heizt mit seiner Schärfe von Innen ein und stärkt außerdem das Immunsystem.