- Im Sommer benötigt unsere Haut einen besonderen Schutz vor den UV-Strahlen der Sonne.
- Viele Sonnencremes und Sonnenschutzsprays enthalten gesundheitsschädigende Stoffe oder nur unzureichenden UV-Schutz.
- Aus pflanzlichem, natürlichen Sonnenschutz kann man ganz einfach eine gute Sonnencreme selber machen.
- Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre Haut natürlich schützen und von innen heraus stärken.
Wenn die ersten Sonnenstrahlen den Sommer ankündigen, sorgen sie nicht nur für gute Laune und ein stärkeres Immunsystem durch die Bildung des Sonnenvitamins Vitamin D. Unser Körper wird gleichzeitig auch durch die UV-Strahlen angegriffen und reagiert mit Bräunung, um sich zu schützen. Ohne ausreichende Pflege entsteht dann Sonnenbrand und die Haut altert schnell. Wir zeigen Ihnen, dass natürlicher Sonnenschutz von innen und außen mit pflanzlichen Ölen, Vitalstoffen und Nahrungsmitteln ganz einfach gelingen kann. Zudem erhalten Sie das Grundrezept für Sonnencreme zum Selbermachen.
1. Natürlicher Sonnenschutz mit Pflanzenölen
Mit eingeölter Haut in die Sonne gehen – das machen viele Urlauber am Strand, um eine schnelle Bräune zu erreichen. Denn genauso wie Wasser wirkt der Ölfilm auf der Haut wie ein Brennglas und verstärkt die Intensität der Sonnenstrahlen.
Doch bestimmte Öle haben haben auch schützende Eigenschaften und können als natürliche Kosmetik-Allrounder eingesetzt werden. Sie schützen dann unsere Haut nicht nur, sondern sind auch eine umfassende und gute Pflege. Im Folgenden zählen wir einige gute Öle auf, die sich gut zum Schutz Ihrer Haut eignen. Sie können diese von innen anwenden oder auch in kleinen Mengen ihrem Sonnencreme-Rezept hinzufügen.
Doch Vorsicht bei Akne! Wenn Ihre Haut zu Akne neigt, sollten Sie grundsätzlich ölfreie Kosmetika benutzen. Auch bei der Wahl Ihres Make-ups sollten Sie nur Produkte verwenden, die ausdrücklich nicht komedogen sind und die Poren nicht verstopfen. Wichtige Tipps zu Make-up bei Akne sind hier gut zusammengefasst.
1.1. Rotes Palmöl enthält Carotinoide und schützt die Haut vor UV-Strahlen
Rotes Palmöl hat eine starke Wirkung als Antioxidans. Das Fruchtfleisch der Ölpalmfrüchte liefert die Basis für dieses rote Öl. Die Farbe verdankt es den reichhaltig enthaltenen Carotinoiden, deren Pigmente die Pflanzen vor einem „Sonnenbrand“ durch eine Überdosis UV-Strahlen schützen. Dieses Schutzprinzip lässt sich auch auf die menschliche Haut übertragen.
Ein weiteres Plus des Palmöls: Das rote Palmöl enthält hohe Mengen an Vitamin E. Dieses Vitamin hat eine antioxidative Wirkung, es blockiert freie Radikale, die unsere Zellwände attackieren. Wird den freien Radikalen kein Einhalt geboten, ist eine vorzeitige Hautalterung die Folge. Aus Fältchen werden Falten, und die Haut verliert ihre Elastizität. Das rote Palmöl schützt und pflegt die Haut dank seiner wertvollen Inhaltsstoffe. Daher eignet es sich gut als Inhaltsstoff für die Sonnencreme zum Selbermachen. Wichtig ist, dass das Palmöl nachhaltig produziert wird. Kaufen Sie daher nur hochwertige Öle mit entsprechender Zertifizierung aus kontrolliertem Anbau.
Doch Vorsicht: Dieser pflanzliche Sonnenschutz kann Flecken auf der Kleidung hinterlassen!
1.2. Sesamöl blockiert 30 % der UV-Strahlung
Sesamöl ist eines der beliebtesten Öle in der Küche, das aber auch als natürlicher Sonnenschutz verwendet werden kann. Aus gutem Grund:
Natürliches, kaltgepresstes Sesamöl blockiert etwa 30 % der UV-Strahlung, versorgt die Haut zudem mit viel Feuchtigkeit und macht sie geschmeidig. Außerdem ist Sesamöl mit den Vitaminen A und E reich an Antioxidantien, die die Zellen schützen. Als naturkosmetisches Produkt verleiht Sesamöl der Haut zudem einen schönen Glow und schenkt dem Gesicht darüber hinaus einen gesunden, frischen Teint. Ein paar Tropfen in die selbsthergestellte Sonnencreme und Ihr natürlicher Sonnenschutz ist perfekt.
1.3. Kosmetik-Allrounder Kokosöl ist ein pflegender Sonnenschutz für Haut und Haare
Kokosöl duftet nach Urlaub in der Karibik, macht die Haut wundervoll geschmeidig und verleiht ihr einen schönen Schimmer bei Sonnenschein. Kokosöl kann aber abgesehen davon noch mehr: Das Öl blockiert etwa 20 % der UV-Strahlung. Es verstopft nicht die Poren, ist relativ leicht und zieht schnell ein. Und: Sie können es nicht nur für Ihre Haut verwenden, sondern auch für Ihre Haare. Auch hier wirkt Kokosöl zugleich pflegend als auch schützend und wird selbst von empfindlicher Haut vertragen. Kein Wunder also, dass Kokosöl in der Naturkosmetik so beliebt ist und in natürliche Sonnencremes gemischt wird.
1.4. Olivenöl mit Zitrone wird zur Sonnenlotion
In vielen mediterranen Ländern wird Olivenöl nicht nur zum täglichen Verzehr verwendet, sondern auch regelmäßig als naturkosmetisches Mittel eingesetzt – auch zum Sonnenschutz. Vor allem in Kombination mit Zitrone entfaltet Olivenöl eine schützende Wirkung. Ein halber Liter Olivenöl gemixt mit dem Saft einer Zitrone – und schon haben Sie eine natürliche Sonnenlotion.
After Sun selber machen? Reines Olivenöl eignet sich hervorragend als After-Sun-Pflege. Befeuchten Sie die Haut mit Wasser. Reiben Sie dann das Öl einfach auf Ihre Haut und lassen es einziehen.
1.5. Himbeerkernöl: Der stärkste pflanzliche Sonnenschutz
Himbeerkernöl, auch bekannt als Himbeeröl oder Himbeersamenöl, ist nicht so einfach zu ergattern. Auch liegt es preislich über den anderen Pflanzenölen. Aber dafür verfügt es über Qualitäten, die überzeugen: Es hat den stärksten natürlichen Sonnenschutz unter den Ölen und absorbiert sowohl UV-B- als auch UV-A-Strahlung.
Ihre Vitamine A und E hemmen die Hautalterung und wirken sogar leicht entzündungshemmend. Allein der Geruch ist schon etwas gewöhnungsbedürftig und mag nicht jedermanns Geschmack sein. Aber nach rund einer Stunde ist er verflogen, zurück bleibt nur das besondere Schutz- und Pflegepotenzial des Himbeerkernöls.
Das sollten Sie wissen: Es gibt keine exakten Angaben über den Lichtschutzfaktor (LSF) von Pflanzenölen. Man geht davon aus, dass er im einstelligen Bereich liegt. Damit sind die Öle nicht als Sunblocker einsetzbar und für Menschen mit empfindlicher Haut sowie Babys und Kleinkinder ungeeignet. Für einen höheren LSF müssen sie mit natürlichen Sunblockern wie beispielsweise Zinkoxid kombiniert werden. Vorsicht ist bei Allergikern geboten, photoallergische Reaktionen sind bei pflanzlichem Sonnenschutz möglich.
2. Natürlichen Sonnenschutz kann man leicht selber machen
Viele im Handel erhältliche Sonnencremes schneiden im Test schlecht ab. Nicht nur, dass ihr Lichtschutzfaktor unzureichend ist: Oft enthalten sie auch gesundheitsschädliche Stoffe wie Oxybenzon oder Mikroplastik. Substanzen, die man seinem Körper und der Umwelt nicht unbedingt zumuten möchte. So sind für Korallenriffe die Stoffe Octinoxat und Oxybenzon, die in bestimmten Sonnenlotionen enthalten sind, eine zerstörerische Gefahr. Aus diesem Grund lohnt es sich, zuhause eine eigene Sonnencreme selber zu machen. Hier ist das Rezept dafür:
DIY-Tipps für eine selbstgemachte natürliche Sonnencreme
Bevor Sie Ihre eigene Sonnencreme oder Sonnenlotion herstellen, sollten Sie wissen, welche Schutzanforderungen diese erfüllen muss. Dafür benötigen Sie Ihre persönliche Eigenschutzzeit, also die Zeit, die Sie maximal ohne Sonnenbrand in der Sonne verbringen können. Die Eigenschutzzeit in Kombination mit der Intensität der UV-Strahlung ergibt den für Sie notwendigen Lichtschutzfaktor. Ihr benötigter LSF wird sicher höher als fünf oder sieben, daher bietet ein Pflanzenöl allein keinen ausreichenden Sonnenschutz. Aber in Kombination mit natürlichen Sunblockern wie Zinkoxid und Titandioxid lässt sich der LSF deutlich erhöhen.
Basisrezept für einen natürlichen Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 20:
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- 95 g Kokosöl (oder ein anderes der genannten Pflanzenöle)
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- 10 g SoFiTix Breitband (enthält Zink– und Titandioxid)
Verrühren Sie alles mit einem Mixer zu einer klümpchenfreien Masse und füllen diese in eine geeignete Flasche.
Das Sonnencreme-Basisrezept können Sie gegebenenfalls mit weiteren schützenden, pflegenden oder gut riechenden Zutaten nach Wunsch aufpeppen:
- Geben Sie in einem Wasserbad erhitzte Kakaobutter für eine dickflüssigere Konsistenz hinzu. Das können fünf oder zehn Gramm sein, die Menge bestimmt wie dickflüssig die Sonnencreme wird.
- Auch beruhigendes und feuchtigkeitsspendendes Aloe Vera Gel können Sie im gleichen Umfang als Zutat verwenden.
- Zwei bis drei Gramm Vitamin-E-Öl sorgen für eine bessere Haltbarkeit und fügen der selbstgemachten Sonnencreme noch zusätzlich zellschützende Antioxidantien hinzu.
- Ein paar Tropfen Aromaöl, beispielsweise Lavendel- oder Minzöl, schaffen eine persönliche Duftnote. Achten Sie aber darauf, dass Sie keine phototoxischen Aromaöle nehmen.
Tipp: Wenn Ihnen die Herstellung einer eigenen natürlichen Sonnencreme zu viel Aufwand ist, greifen Sie stattdessen zu einer mineralischen Bio-Sonnencreme aus dem Handel. Viele Naturkosmetik-Hersteller bieten diese unbedenkliche Sonnenmilch-Alternative mittlerweile an. Sonnencreme mit mineralischem Filter eignet sich auch für Kinder- und Babyhaut. Ein mineralischer Sonnenfilter ist chemischen Zusatzstoffen vorzuziehen.
3. Natürlicher Sonnenschutz: Wirken Karotten und Tomaten?
Es gibt Lebensmittel und Vitalstoffe, die den persönlichen Lichtschutzfaktor Ihrer Haut erhöhen können, allerdings nur in geringem Maße. Der Sonnenschutz von innen reicht allein meist nicht aus, um Sie vor Sonnenstrahlen vollständig zu schützen und sollte darüber hinaus mit Sonnencreme kombiniert werden. Dennoch macht der Sonnenschutz von innen Sinn, denn möglicherweise verhindert er DNA-Schäden, hervorgerufen durch UV-Strahlung.
3.1. Carotinoide sorgen für einen frischen Teint und gesunde Zellen
Mit Carotinoiden bezeichnet man eine Gruppe natürlicher Farbstoffe, die Pflanzen eine gelbe bis rote Farbe verleihen. Besonders bekannt ist das Beta-Carotin, es färbt die Karotte so schön orange. Das lässt sich auch auf die menschliche Haut übertragen.
Bei einem regelmäßigen Verzehr von Carotinoiden kann der Teint leicht orange-braun werden (Carotinodermie). Allein mit gesunder Ernährung lässt sich das jedoch kein hoher Schutz vor Sonnenstrahlen erreichen.
Für den gemüsefrischen Look müssen Sie daher über drei bis vier Wochen hinweg mindestens 30 mg Carotinoide täglich zu sich nehmen. Das entspricht ungefähr einem Kilogramm Karotten – pro Tag. Danach sind sie so orange wie noch nie zuvor. Da scheint die Einnahme via Kapseln dann doch deutlich praktikabler. Erreicht wird mit der Einnahme aber nur ein Lichtschutzfaktor von 2 bis 3. Diese hohen Mengen können wir nicht empfehlen und raten davon auch ab. Denn zu viel Beta-Carotin hat vermutlich unerwünschte Nebenwirkungen.
Vorsicht: Bei Rauchern kann die hochkonzentrierte Zufuhr von Beta-Carotin gesundheitsgefährdend sein. Bitte nehmen Sie (auch als Nichtraucher) Vitaminkapseln oder Nahrungsergänzungsmittel in Absprache mit einem Arzt ein.
Hin und wieder mal ein Glas Tomatensaft und ein paar frische Karotten über den Sommer zu genießen, sorgt auch für eine etwas schnellere Bräune.
Nebeneffekt: Im Körper wird Beta-Carotin in Vitamin A umgewandelt, ein wichtiger Radikalfänger, der die Körperzellen vor Sonnenschäden schützen und die Sehkraft stärken kann.
STUDIE: TOMATEN SCHÜTZEN
Das in Tomatenmark enthaltene Carotinoid Lycopin sorgt für einen erhöhten Sonnenschutz. Das ergab eine Studie der Universität Düsseldorf in Kooperation mit der Universität Witten/Herdecke.
3.2. Roten Algen enthalten das wirksame Carotinoid “Astaxanthin”
Ein regelrechtes Super-Carotinoid ist Astaxanthin, es kommt unter anderem in roten Algen vor. Es soll als Antioxidans um ein Vielfaches stärker wirken als die Vitamine E und C. Es schützt jedoch nicht nur die Zellen, sondern hemmt nebenbei auch Entzündungsprozesse und erhöht die Eigenschutzzeit. Für eine wirkungsvolle Kur sollten Sie über vier Wochen etwa 4mg Astaxanthin täglich einnehmen. Das Carotinoid muss sich erst einmal entsprechend im Körper anreichern, bevor es seine volle Wirkung entfalten kann.