Von einem Comeback zu sprechen würde bedeuten, die Taschenuhren wären zwischenzeitlich aus der Mode geraten, was aber nur teilweise stimmt. Aber wie andere mechanische Uhren auch, hat die Taschenuhr mit der Erfindung der digitalen Uhren und in jüngerer Zeit, der allgemeinen Verbreitung der Handys und Smartphones, an Attraktivität eingebüßt. Jetzt scheint es jedoch einen Trend zurück zu dieser frühesten Form der tragbaren Zeitmessung zu geben.
Trend zur Taschenuhr
Die Taschenuhr war nie gänzlich verschwunden, aber wer sie in den letzten Jahrzehnten noch bei sich trug, konnte schnell als versnobt gelten. Das liegt zum einen daran, dass es einer großen Portion Selbstbewusstsein bedarf, um eine schicke und schöne Taschenuhr mit sich zu führen. Zum anderen liegt es aber auch an den hohen Preisen, zu denen diese Art der Uhren ihre Besitzer wechseln. Neue Taschenuhren, die nicht in moderner Glanzlosigkeit und Einfachheit versinken, sondern noch immer das exquisite Flair ihrer Ahnen verströmen, kosten mehrere Tausend Euro.
Seit in den letzten Jahren das Fin de Siècle und die 1920er Jahre ein ästhetisches Revival erleben, können auch wieder Taschenuhren getragen werden, ohne in den Verdacht zu geraten, bloß mit Reichtum protzen zu wollen. Allzu barocke Modelle mit riesigen Diamanten und ähnlichem Prunk sollten heute jedoch eher vermieden werden, denn der aktuelle Zeitgeist bleibt der Schnörkellosigkeit verbunden. Aber auch unter den eher einfach gehaltenen Modellen finden sich wahre Schmuckstücke aus exquisiten Materialien in edlem Design.
Liebhaber-Uhren
Aufgrund ihres Preises sind Taschenuhren eher kein Accessoire für den einmaligen Gebrauch oder das eine passende Outfit, welches einmal im Jahrzehnt zu ganz besonderen Anlässen aus dem Schrank geholt wird. Taschenuhren sind etwas für Liebhaber der mechanischen Kunst und der stilvollen Eleganz des frühen Bürgertums.
Die größten Fans dieser kunstvollen Produkte sind meistens ihre Besitzer selbst. Sie aus der Tasche zu holen und zu betrachten, ist für die meisten Taschenuhrträger wichtiger als praktische Aspekte oder mit der Uhr gesehen zu werden, worum es bei vielen anderen Accessoires vornehmlich geht.
WICHTIG: Achten Sie beim Kauf auf das Material der Uhr. Hochwertige Taschenuhren bestehen aus wertvollen Edelmetallen. Das schützt sie vor Korrosion und anderen Anwürfen der Zeit und erhält sowohl ihr Aussehen als auch ihren Wert über lange Zeiträume. Wer jetzt eine qualitativ hochwertige Taschenuhr kauft, kann sie höchstwahrscheinlich in mehr oder weniger unverändertem Zustand noch an seine Enkel weitergeben. Diese lange Lebensdauer relativiert auch den Preis.
Wer sich einmal in eine Taschenuhr verliebt hat, der wird den Gedanken an sie nicht so schnell wieder los. Trotzdem können die Preise beim Juwelier, Kunsthändler oder im Uhrenfachgeschäft abschreckend wirken. Für alle, die sich zwar eine Taschenuhr wünschen, aber nicht tausende von Euro ausgeben wollen, lohnt sich ein Blick auf Verkaufsportale, die auch Angebote von privaten Uhrenbesitzern listen.
Schaut man sich zum Beispiel nach Taschenuhren bei Chrono24 um, kann man neben Luxuswaren auch echte Schnäppchen und günstige Antiquitäten finden. Bei Markenuhren sollten Sie auf ein beiliegendes Echtheitszertifikat achten.
Taschenuhren als Sammelobjekte
Nicht nur aufgrund ihres eleganten Äußeren oder ihrer edlen Materialien werden Uhren gerne gesammelt und sogar als Kapitalinvestition betrachtet. Auch die Mechanik hat es den meisten Sammlern angetan. Seit 1777 gibt es bereits selbstaufziehende und automatische Taschenuhren. Federn, Zahnräder und Zeiger werden so miteinander verbunden, dass nicht nur die richtige Uhrzeit angezeigt wird, sondern auch die Bewegung des Trägers das Aufziehen der Uhr bewirkt.
Wussten Sie das? Taschenuhren erlauben häufig einen besonderen Einblick in ihr Inneres, da sie sich nicht nur vorne am Ziffernblatt öffnen lassen, sondern viele Modelle auch von hinten aufklappbar sind, was einen Blick auf die Mechanik der Uhr ermöglicht. Ein Fachmann kann dabei auch die Gangreserve entdecken, in der die Bewegungsenergie des Trägers in Federspannung umgewandelt wird. Professionelle Uhrensammler riskieren übrigens nicht, dass ihre Gangreserve jemals leerläuft und die Uhr vielleicht für immer stehen bleibt, sondern benutzen elektrische Uhrenbeweger, um die Bewegungen des menschlichen Trägers zu simulieren.
Es gibt also verschiedene Gründe, sich in eine Taschenuhr zu verlieben: die Historie, die Mechanik, der Look oder die edlen Materialien können dabei im Vordergrund stehen. Beschäftigt man sich länger mit dem Thema, wird man schnell zum Fan und von da aus zum Sammler. Wie andere Schmuckgegenstände können auch Taschenuhren als Geldanlage betrachtet werden. Allerdings steigen nicht alle Modelle mit der Zeit im Wert und nicht jede antike Uhr ist tatsächlich so viel wert, wie der Kunsthändler verlangt. Diesem Geschäft sollten sich daher nur echte Experten widmen.