In einer Welt, die zunehmend von Umweltbewusstsein und sozialer Verantwortung geprägt ist, hat sich die Art und Weise, wie wir über Mode denken, in den letzten Jahren grundlegend verändert. Viele weichen von der Fast-Fashion-Bewegung ab und wenden sich der grünen Mode zu.
Die Standards, die für nachhaltige Mode gelten sollen, sind dabei keineswegs Neuheiten. Dennoch ist es nicht immer eindeutig, ob diese Standards wirklich erfüllt werden. Im folgenden Artikel gehen wir deshalb nicht nur auf die verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit ein, sondern erläutern auch, warum bestimmte Materialien als besonders umweltfreundlich gelten und weshalb Sie bei einigen Qualitätssiegeln vorsichtig sein sollten.
1. Was versteht man unter Nachhaltigkeit?
Wer sich in der Modebranche einen Namen machen will, muss lernen, Innovation und Wirtschaft unter einen Hut zu bringen. Wer sich nicht gerade am Fast-Fashion-Trend beteiligen möchte, muss hier besonders auf nachhaltige Materialien, eine umweltfreundliche Produktion und faire Arbeitsbedingungen setzen.
Wie ein nachhaltiges Wirtschaften im Bereich der Mode funktioniert, kann Ihnen auf unterschiedliche Arten nähergebracht werden – etwa, wenn Sie Modemanagement studieren. Doch auch ohne ein entsprechendes Studium schadet es nicht, sich über die verschiedenen Bedingungen für Nachhaltigkeit und grüne Mode zu informieren. So schaffen Sie eine gute Grundlage, um im Alltag gängige Greenwashing-Praktiken zu entlarven.
Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit konzentrieren sich auf die wichtigsten Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit ein Unternehmen oder ein Produkt wahrhaftig nachhaltig genannt werden kann. Hier zählen die ökologische Tragfähigkeit, wirtschaftliche Effizienz und soziale Gerechtigkeit.
1.1. Ökologische Kriterien
Ökologische Nachhaltigkeit beschreibt alle Bedingungen, die bei der Produktion grüner Mode in Bezug auf Mutter Erde berücksichtigt werden müssen.
Dazu zählen unter anderem :
- Schutz der Umwelt und Natur
- Erhalt der Artenvielfalt
- Schonung natürlicher Ressourcen
- Gesundheitsschutz und kein bzw. sparsamer Einsatz von Chemikalien
- Möglichst geringe Emissionen
1.2. Ökonomische Kriterien
Unternehmen und Hersteller, die sich den Nachhaltigkeitsaspekt auf die Fahne schreiben und wirtschaftlich effizient agieren wollen, müssen:
- zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwickeln,
- in moderne Technologien und die Weiterbildung von Mitarbeitern investieren und
- einen langfristigen Erhalt des Geschäftes gewährleisten.
1.3. Soziale Kriterien
Bei sozialer Nachhaltigkeit geht es um die Würde des Menschen und die Möglichkeit der freien Entfaltung der Persönlichkeit. Hier steht die Existenzsicherung aller an der Produktionskette beteiligten Menschen im Vordergrund.
Dazu gehören:
- Faire Bezahlung von Arbeitnehmern
- Förderung der beruflichen Entwicklung
- Wahrung der Arbeitnehmerinteressen
- Chancengleichheit und Gleichberechtigung der Geschlechter
- Lieferkettengesetz
2. Aus welchen Materialien besteht nachhaltig produzierte Kleidung?
Der Begriff „Grüne Mode“ bezieht sich auf umweltfreundlich und ethisch verträglich hergestellte Kleidung. Oft besteht diese nicht aus einem einzigen Material, sondern aus einer Vielzahl verschiedener Textilien.
Viele Shops und Marken kennzeichnen ihre Produkte mit Gütesiegeln. Diese können für verschiedene Versprechen stehen: Nachhaltige Produktion, Tierwohl, Recycling und soziale Verantwortung sind nur einige Beispiele. Besonders bekannt sind Qualitäts- , Öko- oder Fairness-Label und Fairtrade- oder Bio-Zertifikate.
Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Es gibt bisher kaum einheitliche Voraussetzungen für die verschiedenen Label. Viele dieser Siegel sind selbst gewählt und basieren auf Freiwilligkeit. Nur weil irgendwo „Bio“ oder „umweltfreundlich“ draufsteht, bedeutet es nicht, dass Sie auch tatsächlich ein nachhaltiges Produkt erhalten.
Welche Materialien als besonders nachhaltig gelten und sich oft im Zusammenhang mit grüner Mode finden lassen, haben wir in der folgenden Tabelle aufgelistet.
Material | Begründung |
---|---|
Bio-Baumwolle |
|
Hanf |
|
Tencel (Lyocell) |
|
Wolle (z. B. Merino-, Alpaka- oder Lammwolle) |
|
Leinen |
|
Bambus |
|
Recyclingstoffe |
|
Upcycling-Material |
|
3. Wie ist beschädigte oder nicht mehr getragene Kleidung nachhaltig zu entsorgen?
Beschädigte Kleidung, die nicht mehr repariert oder weiterverkauft werden kann, kann recycelt werden. In einigen Ländern gibt es spezielle Sammelstellen für Textilien, die sie zur Wiederverwertung sammeln.
Kleidung, die Sie nicht mehr tragen, aber immer noch in akzeptablem Zustand ist, kann an gemeinnützige Organisationen oder Wohltätigkeitsläden gespendet werden. Diese Organisationen können die Kleidung an Bedürftige weitergeben oder sie verkaufen, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln.
Tipp: Wenn Sie kreativ sind, können Sie auch selbst Stoffe recyceln und wiederverwenden. Zum Beispiel können Sie aus alten Jeans verschiedenste Accessoires (wie eine Tasche) oder aus kaputten T-Shirts Putzlappen herstellen und somit aktiv zur Entstehung grüner Mode beitragen.
Weitere Methoden für ein nachhaltiges Entsorgen Ihrer alten Kleidung wären:
- Weiterverkaufen (etwa auf Plattformen für Gebrauchtwaren)
- An Freunde und Familie verschenken
- Kompostieren von Kleidung aus biologisch abbaubaren Stoffen (wie Baumwolle oder Leinen)