Kosmetikerin zu werden wird immer beliebter in der Berufswelt. Die zahlreichen Anstellungsmöglichkeiten und Weiterbildungsangebote wirken attraktiv, egal ob Sie gerade erst die Schule absolviert haben oder bereits einen anderen Beruf lernen oder gelernt haben. Umschulungen zur Kosmetiker/in sind problemlos möglich, sollten Sie bereits eine andere Berufsausbildung haben.
In der Redaktion von Cosmoty.de haben wir Ihnen hier zusammengestellt, wie Sie den Beruf erlernen können, welche Eigenschaften Sie mitbringen sollten, welche Sie erwerben können und wie Ihre Jobchancen aussehen.
1. Wie wird man Kosmetikerin?
Wenn man in Deutschland Kosmetikerin werden will, führt der Weg meist über eine Ausbildung. Ein Studium ist in dieser Branche eher unüblich.
Hier gibt es zwei Wege: einerseits die duale Ausbildung in Berufsschule und Betrieb, andererseits die rein schulische Ausbildung bzw. Weiterbildung. Wenn Sie Möglichkeiten zur Weiterbildung finden wollen, finden Sie online zahlreiche Informationen zu den ersten Schritten.
Die duale Ausbildung zur Kosmetikerin dauert, wie andere Ausbildungen auch, in der Regel drei Jahre. Man bekommt die theoretischen Grundlagen des Berufs in der Berufsschule vermittelt und sammelt nebenbei schon praktische Erfahrung in einem Betrieb. Hinterher hat man als staatlich anerkannte Kosmetikerin einen soliden Start ins Berufsleben.
Allerdings werden hier neben den beruflich relevanten Fächern ebenfalls normale Schulfächer unterrichtet, unter anderem auch Kunst oder Wirtschaft.
Das kann vor allem nützlich sein, um später weniger Probleme bei der Haushaltsbuchführung oder der Einteilung des Gehalts zu haben. Insbesondere für Menschen, die frisch aus der Schule kommen, kann es sehr sinnvoll sein, diese Fächer zu belegen.
Eine Reihe von Kosmetikfachschulen bieten schulische Ausbildungen zur Kosmetikerin an. Solche Schulungen sind intensiv und spezialisiert. Während man an der Berufsschule auch Mathe, Deutsch oder gar Religion belegen muss, bekommt man hier wirklich alles vermittelt, was man für die Arbeit als Kosmetikerin braucht.
Schulische Ausbildungen dauern daher nicht so lange wie duale Ausbildungen. Der entscheidende Nachteil ist der Preis. Während man bei einer dualen Ausbildung ein – wenn auch oft überschaubares – Lehrlingsgehalt bekommt, muss man die schulische Ausbildung selbst finanzieren. Es können Kosten von mehreren tausend Euro anfallen.
Die beiden Arten der Ausbildung haben wir hier noch einmal gegenübergestellt:
Art der Ausbildung | Eigenschaften und Vorteile |
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Duale Ausbildung |
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Schulische Ausbildung |
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Als breit gefächerter Berufseinstieg ist die duale Ausbildung eine attraktive Option für junge Menschen. Wer allerdings schon im Berufsleben steht und über eine Umschulung nachdenkt, ist wahrscheinlich bei einer Kosmetikschule besser aufgehoben.
Tipp: Neben der generellen Ausbildung zur Kosmetikerin gibt es noch spezialisierte Weiterbildungen, etwa zur Visagistin oder Fußpflegerin. Diese können für ausgebildete Kosmetikerinnen interessant sein, die sich noch mehr spezialisieren wollen.
2. Wie kann ich mir die Ausbildung zur Kosmetikerin finanzieren?
Ein Vorteil einer dualen Ausbildung zur Kosmetikerin ist, dass man hier von Anfang an Geld verdient. Das Lehrlingsgehalt ist freilich nicht sehr hoch: Im ersten Lehrjahr kann man mit 650 bis 850 Euro brutto rechnen. Dafür steigt das Gehalt von Jahr zu Jahr.
Eine Schulung zur Kosmetikerin muss dagegen komplett aus eigener Tasche finanziert werden. Das kann teuer sein: Renommierte Ausbildungen kosten bis zu 7000 Euro. Weniger umfangreiche, spezialisierte Umschulungen gibt es aber auch schon für 1000 bis 2000 Euro.
Solche Summen sind auch für Vollzeitarbeitende nach mehreren Jahren sparen nicht immer ohne Weiteres zu stemmen. Zum Glück gibt es diverse Finanzierungsmöglichkeiten.
Es lohnt sich, sich im Voraus über die verschiedenen Wege der Finanzierung zu informieren, um passende Möglichkeiten zur Weiterbildung finden zu können.
Verschiedene staatliche Förderprogramme, wie etwa Bafög oder Stipendien, existieren, um Leuten eine zukunftsträchtige Bildung zu ermöglichen. Diese Programme richten sich meist an junge Menschen und die Vergaberichtlinien unterscheiden sich oft von Bundesland zu Bundesland.
Wenn Sie arbeitssuchend sind und Kosmetikerin werden wollen, könnte die Agentur für Arbeit eventuell für die Weiterbildung aufkommen. Wenn Sie dagegen schon in dem Beruf arbeiten und sich weiter spezialisieren wollen, kommt eine betriebliche Förderung in Frage.
Schließlich können Sie auch eine Finanzierung über Kredite in Betracht ziehen. Es gibt Bildungskredite, die eigens für die Finanzierung von Weiterbildungen vorgesehen sind. Hierbei gelten teilweise vergünstigte Konditionen.
3. Für wen ist der Beruf geeignet?
Kosmetikerin zu werden ist natürlich eine passende Option für alle, die sich gerne mit Beauty, Make-up und Körperpflege beschäftigen. Es handelt sich außerdem um einen Beruf, wo man viel mit Menschen arbeitet. Man sollte also Spaß an der Arbeit mit Kunden und der Beratung von verschiedenen Typen haben.
Ebenfalls sollten Sie keine Berührungsängste oder Scheu mitbringen, wenn Sie in diesem Job arbeiten wollen. Ein naher Kundenkontakt gehört zum Job, das heißt verschiedene Körperteile, wie z.B. Hände, Gesicht oder Füße, anfassen und behandeln. Nicht immer treffen Sie auf gepflegte Haut, darauf sollten Sie bei diesen Jobs in der Branche vorbereitet sein.
Die Aufgaben einer Kosmetikerin sind vielseitig und umfassen unter anderem:
- Haut reinigen und Hautunreinheiten entfernen
- Augenbrauen zupfen und Körperhaare entfernen
- Nägel schneiden
- Make-up auftragen
- Kunden über verschiedene Produkte und Styles beraten
- Hauttypen bestimmen
Wenn Sie Kosmetikerin werden wollen, sollten Sie bestenfalls folgende Fähigkeiten mitbringen:
- Leidenschaft für Beauty, Makeup und Körperpflege
- Fingerspitzengefühl und eine ruhige Hand
- Gute Umgangsformen und ein gepflegtes Äußeres
- Einfühlungsvermögen und Beratungstalent
- Geduld, auch über längere Zeit still zu sitzen
- Kommunikationstalent, um Kund/innen anzuwerben und zu behalten
- Zeitmanagement und Planungstalent
Um einen Einblick in den Beruf der Kosmetikerin zu bekommen, können Sie in verschiedenen Praxen ein Praktikum machen. Dort werden Sie den Alltag des Jobs kennenlernen und können sich die ersten Tätigkeiten anschauen, die Sie selbst irgendwann verrichten werden. Meistens dauern Praktika maximal 2 Wochen und sind entgeldlos, das heißt, dass Sie für Ihre Arbeit dort kein Geld erhalten werden.
Nicht für jeden Menschen ist ein Praktikum vor Antritt der Ausbildung möglich. Viele Menschen brauchen finanzielle Sicherheit und können sich zwei Wochen Berufsausfall nicht leisten. In solchen Fällen können Sie sich im Internet schlau machen, wie ein Praxis Alltag aussehen kann.
4. Welche Perspektiven bieten sich mir als gelernte Kosmetikerin?
Wenn die Ausbildung abgeschlossen ist, erschleicht sich die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Als gelernte Kosmetikerin haben Sie verschiedene Möglichkeiten, wo Sie arbeiten können. Der Ausbildungsberuf bietet verschiedene Branchen an, in welchen Sie arbeiten können. Beispielsweise können Sie in folgenden Einrichtungen Jobs bekommen:
- Kosmetikstudios
- Dermatologische Praxen/Hautarztpraxen
- Saunen/Bäder
- Wellnessanlagen
- Hotels
Tipp: Sie haben auch die Möglichkeit, sich selbstständig z machen, wenn Sie Kosmetikerin werden wollen. In diesem Fall können Sie entscheiden, ob Sie sich eine eigene Praxis mieten oder aber Hausbesuche bei Ihren Kunden und Kundinnen machen wollen.
Je nachdem, in welcher Branche Sie einsteigen, wird sich Ihr Gehalt verändern. Manche Branchen werden besser vergütet als andere, ebenso kommt es auf die Region an, in welcher Sie arbeiten und Ihre Berufserfahrung. Mit steigender Erfahrung können Sie auch Ihr Gehalt steigern. Im Durchschnitt kann das Einstiegsgehalt zwischen 1.900 € und 3.200 € liegen, wenn Sie Kosmetiker/in werden.
Beachten Sie hier, dass dies ein Durchschnittswert ist und dieser sich je nach Bundesland und Branche verändern kann. Das Einstiegsgehalt kann ebenfalls signifikant weniger oder mehr sein als die angegebene Summe.
Viele Praxen und Studios schreiben Ihre Stellenangebote für Kosmetiker/innen mit Zusatzqualifikationen aus. Eine reine Ausbildung zur Kosmetikerin reicht manchmal nicht aus, um einen gutbezahlten Job zu bekommen. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es allerdings zu Hauf, denn Sie können beispielsweise folgende Schulungen oder weitere Ausbildungen mitnehmen, um sich für mehr Stellenangebote zu qualifizieren:
- Lasermedizin, für sowohl Haarentfernung als auch Krankheitsbilder wie Nagelpilz
- Heilkunde, nach Absolvierung und mit entsprechender Erlaubnis dürfen ästhetische Behandlungen, wie Unterspritzungen unternommen werden
- Microneedling, bei erschlaffender Haut
- Permanent Make Up, meist in Schulungen gelehrt oder selbstständiges Erlernen