Blonde Haare – Wir erklären das Klischee „typisch blond“

Datum: 01. November 2010 • Autor: Cosmoty.de Redaktion

Sie bekommen leichter einen Job, bei Autopannen wird ihnen schneller geholfen und selbst im Supermarkt stellen sich die Kunden lieber bei ihnen an, auch wenn die Schlange woanders kürzer ist: „Blondinen bevorzugt“ ist auch heute noch die Devise.

Für 67 % aller Männer hat die Traumfrau blonde Haare. Doch das Naturblond stirbt aus: Nur noch 2 % der Menschen weltweit – immerhin 10 % in Deutschland – haben blondes Haar. Kam im Jahre 1970 noch jedes zweite Baby mit blonden Haaren auf die Welt, ist es mittlerweile nur noch jedes vierte. „Schuld“ ist die genetische Dominanz dunkler Haare. Diese verdrängen das begehrte Blond.

Blond – Die Farbe der Götter

Was in der Natur selten vorkommt, wird zum kostbaren Gut. Blondes Haar wurde seit jeher begehrt, verehrt und vergöttert: Das Platinblond im Hollywood der 1950er und 60er, die goldgelockte Boticelli-Muse oder das mädchenhafte Flachsblond aus Kinderfilmen und Hippiezeit.

Die Farbe Blond erinnert an das Licht, an Gold, an etwas Strahlendes: Glanz, Helligkeit, Reinheit, Unschuld. Die heilige Maria wurde auf alten sakralen Gemälden häufig mit goldenem Haar dargestellt, aber auch die Liebesgöttin Venus, die erste Frau Eva oder die mythische Nymphe. Für die Griechen war Blond die Haarfarbe der Götter. Und im alten Rom riss man sich darum: Reiche Römerinnen ließen sich aus dem Haar germanischer Sklavinnen blonde Perücken fertigen.

Blond als Geisteshaltung und Verkaufsschlager

Blond ist in Deutschland die beliebteste Haarfarbe

Blond ist in Deutschland die beliebteste Haarfarbe

Bis heute ist Blond die beliebteste Haarfarbe der deutschen Frauen. Sie geben für Blondierungsprodukte eine zweistellige Zahl in Millionenhöhe pro Jahr aus. Und trotz wirtschaftlicher Not finden sich in den Supermarktregalen des sozialistischen Kuba stets Blondierungscremes.

Bis endlich ein britischer Apotheker und ein Pariser Friseur 1867 das Wasserstoffperoxid auf den Markt brachten, hantierten die Schönen auf dem Markt der Eitelkeiten mit so absonderlichen Mixturen wie Eidechsenfett, Pottasche oder Schwalbenkot herum. Zum Glück sind heutige Colorationsmöglichkeiten wesentlich einfacher.

John Frieda, Star-Friseur z.B. von Meg Ryan, huldigte als erster dem Blond-Kult mit entsprechenden Pflege-Produkten zum Auffrischen. Mittlerweile ziehen sämtliche Anbieter von Haarkosmetik mit eigenen Blond-Pflegelinien nach.

Blondsein ist nicht nur eine Frage der Haarfarbe, sondern es ist eine Geisteshaltung„, soll die selbst blondierte Italienerin Donatella Versace einmal gesagt haben.

Marilyn Monroe: Urmutter aller Vorzeigeblondinen

Vorzeige Blondine: Marilyn Monroe

Vorzeige Blondine: Marilyn Monroe

Auch wenn eine Marlene Dietrich den blauen Engel mit blondem Haar und kühler Aura gab, hat das Blond-Image – dieses leicht dümmlich-naive und auch laszive – eine andere geprägt: Marilyn Monroe.

Bis zu ihrem sagenhaften Aufstieg Ende der 40er-Jahre hatte Norma Jean Baker – so ihr bürgerlicher Name – brünettes Haar, ein natürliches Mädchen mit einem gewinnenden Lächeln. Von der Unschuld zur Sexbombe entwickelte sich die Monroe mit Änderung ihrer Haarfarbe. Sie besetzte wichtige Hauptrollen z. B. in „Niagara“, „das verflixte 7. Jahr“ oder natürlich „Blondinen bevorzugt“.

Bis heute geistert die Ikone Marilyn in unserer Pop-Welt herum: Madonna widmete ihr den Song „Material Girl“, Gwen Stefanie ist zumindest optisch fast ein Abziehbild und auch Christina Aguilera spielte in einem Auto-Webespot auf Marilyn an.

Marilyn stolpert unbeholfen durchs Leben und das Bild von ihr im flatternden Kleid über dem Luftschacht ist bis heute Kult. Aus dem Pin-up-Girl wurde eine Kunstform.

Blond gleich Blöd?

Auch sie liebt Blond: Paris Hilton

Auch sie liebt Blond: Paris Hilton

Mit dem Jahrtausendwechsel wandelte sich auch das Selbstverständnis: Selbstbewusste Blondinen trugen Motto-Shirts mit Sprüchen wie „Sprechen Sie bitte langsam, ich bin blond!“ Blondinenwitze halten sich zwar hartnäckig, aber überzeugte Blondinen pfeifen drauf. Sicherlich tragen Prominente Vertreterinnen wie Paris Hilton oder Britney Spears nicht gerade zu einem souveränen Imagewandel bei, doch heute ist das Bild der Blondine differenzierter: Es gibt überaus intelligente Schauspielerinnen wie Sharon Stone oder Uma Thurman, eine punkige und unangepasste Pink oder die kühle Femme Fatale Nadja Auermann, die wieder den Bogen zu Marlene Dietrich schlägt.

Ob engelsgleich oder lasterhaft, unnahbar oder warmherzig, die Farbe Blond zieht alle Register und spielt auf der Klaviatur der Möglichkeiten. Blondsein bedeutet Glamour, Exzentrik, Erfolg und auch Köpfchen pur. Warum sonst sind die meisten Fernsehmoderatorinnen Blond und zeigen Statistiken, dass 80 Prozent aller Chefinnen ebenfalls diese Haarfarbe besitzen? Selbst vor cleveren Männern macht dieser Farbton nicht halt und so kommt es, dass Daniel Craig als Bond nun Blond trägt.

Cleverness hin, Coolness her, Blond verleiht ultimativen Sex-Appeal. US-Medienstudien zeigen, dass Blondinen in Magazinen weit häufiger abgebildet werden als sie in der Bevölkerung vorkommen. Die Überrepräsentanz sei besonders deutlich in Männermagazinen wie dem Playboy: Das blonde Bunny. Auch in Filmen dominieren blonde Frauen. Bei einer Zählung von Filmtiteln stellten die Forscher fest, dass in 26 Filmen die Farbe „blond“ im Titel vorkommt – gegenüber nur zweien mit „brünett“.

Der blonde Wahn und die Antwort der Wissenschaft

Die Forschung sucht nach Antworten, warum Blondinen eine Massenhysterie oder zumindest angenehme Erregtheit auslösen können. Es gibt zumindest einige reizvolle Erklärungsansätze.
So geht die Attraktivitätsforschung davon aus, dass blondes Haar als Zeichen der Jugend gilt. Kinder sind häufiger blond, oft dunkelt das Haar mit dem Alter nach. Und Jugend bedeutet Schönheit. Die Forschung nennt dieses Phänomen „Neotonie“: Frauengesichter gelten immer dann als besonders schön, wenn sie dem klassischen Kindchenschema entsprechen. Und blondes Haar gehört unbestreitbar dazu.

Auch die Evolutionsbiologen stehen mit Begründungen parat: Die Eiszeit und eine damit verbundene Nahrungs- und Männerknappheit habe das Aufkommen von blonden Frauen nötig gemacht. Höhlenmänner sollen Studien rennommierter Universitäten zu folge total auf Blondinen abgefahren sein. Frauen gab es en masse, der starke Druck der Selektion könnte zum vermehrten Auftreten auffälliger Farbeigenschaften geführt haben.

Da zeigt es sich wieder: Blond ist eine Notwendigkeit, ein Status, überlebensnotwendig!

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