1. Herkunft und Gewinnung von Beifuß
Beifuß, lateinisch Artemisia vulgaris, ist eine eher unscheinbar wirkende Heilpflanze aus der Familie der Korbblütler, die mit ihren bescheidenen Ansprüchen und ihrer großen Anpassungsfähigkeit weltweit geeignete Lebensbedingungen findet und oft an Wegrändern, Eisenbahngleisen, auf Schutthalden oder an Flussufern wächst. Da sie mit dem Wermut verwandt ist, auch ähnliche Inhaltsstoffe und Eigenschaften besitzt, wird Beifuss auch als „Wilder Wermut“ bezeichnet.
Die Beifuß-Pflanze kann bis zu anderthalb Meter hoch wachsen, sie besitzt einen behaarten Stängel und verzweigte Rispen mit gelblichen oder leicht rötlichen kleinen Blüten. Den Namen „Beifuß“ trägt sie, da ihr bereits von den Römern fußheilende Kräfte zugesprochen wurden. Müde Wanderer, die Beifußblätter in ihre Sandalen legten, konnten lange Märsche besser überstehen. Da der Beifuß über eine Vielzahl von medizinisch nutzbaren Kräften verfügt, nannten die alten Germanen ihn Mugwurz, was so viel wie Machtwurz heißt.
Das ätherische Öl des Beifuß wird durch Wasserdampfdestillation aus den getrockneten Blättern des Krauts gewonnen, wobei 5 Kilogramm des Pflanzenmaterials etwa ein Gramm ätherisches Öl ergeben.
2. Duftrichtung von Beifuß
Das beinahe farblose Beifuß-Öl hat ein kräftig würziges Aroma, mit einer bitteren Kampfernote, die sich nach und nach etwas abmildert und schließlich ähnlich duftet wie ein würziger schwarzer Tee.
3. Anwendungsarten von Beifuß
Das ätherische Beifuß-Öl wirkt sich hilfreich aus bei Verdauungsbeschwerden, wie sie nach dem Verzehr zu fetter Speisen in Galle und Magen entstehen können, indem es die Produktion der Magen- und Gallensäfte anregt. Es hat antiseptische Eigenschaften, kann Pilzerkrankungen bekämpfen und wurde von daher auch zur Heilung von typischen Geschlechtskrankheiten eingesetzt. In der Volksmedizin wurde Beifuß als entzündungshemmende Medizin verabreicht, die Entzündungen der Harnwege und der Gebärmutter unter Kontrolle bringen konnte. Speziell in der Frauenheilkunde galt Beifuß als ein die Menstruation regelndes Heilkraut.
Heute wird das ätherische Öl des Beifuß hauptsächlich in der Homöopathie verwendet, wo es wertvolle Dienste bei der Behandlung depressiver Verstimmungen, nervöser Erregungszustände und Angstzuständen leistet. Auch bei Krampfanfällen erweist sich Beifuß hier als nützlich (früher wurde das Kraut zur Bekämpfung von epileptischen Anfällen eingesetzt), ebenso wie bei Wurmbefall vor allem bei Kindern.
Das ätherische Beifuß-Öl ist auch ein gutes Mittel gegen Kopfschmerzen. In Badezusätzen wirkt es aufmunternd und erfrischend, in der Duftlampe verdunstet trägt es dazu bei, den Kopf frei zu machen.
4. Harmonie/Kombination mit anderen Ätherischen Ölen
Das ätherische Beifußöl harmonisiert mit dem Duft der Fichte oder auch mit Salbei. Im Allgemeinen wird Beifuß allerdings weniger in Duftlampen verdampft als zum Räuchern verwendet, eine Tradition, die im Mittelalter ihren Höhepunkt hatte, wenn es darum ging, böse Geister und Dämonen zu vertreiben.
5. Seelische Wirkung von Beifuß
Auf die Seele hat das ätherische Öl des Beifuß eine beruhigende und entspannende Wirkung, es beseitigt nervöse Ängste, löst innere Anspannungen und öffnet den Geist wieder für reale Dinge, die man gelassen und realistisch betrachten kann. Das ätherische Beifußöl gilt als ein mildes Antidepressivum.
6. Körperliche Wirkung und Anwendungsgebiete von Beifuß
Die körperliche Wirkung des Beifußöls richtet sich in erster Linie auf den Magen- und Darmbereich. Das Beifußöl regt den Appetit an, lindert Verdauungsbeschwerden, hilft bei Überreizungen von Leber und Galle und hat insgesamt eine entkrampfende Wirkung, die dazu führte, dass es früher als Medizin gegen epileptische Anfälle genutzt wurde.
Achtung bei der Verwendung von Beifuss: Beifußöl als Heilöl wird heute eigentlich nur noch in der Homöopathie eingesetzt, wo es seine entspannende und entkrampfende Wirkung entfaltet. Doch nutzt man es privat weiterhin, um gegen Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerz und starke Stimmungsschwankungen anzugehen.