Der lateinische Begriff „Effluvium“ bedeutet übersetzt „Ausfluss“ oder im weiteren Sinne „Ausfall“ und bezeichnet einen Verlust von Haaren, der über das normale Maß hinausgeht. Unter normalen Umständen fallen dem Menschen gleichmäßig über den Kopf verteilt täglich ca. 100 Haare aus. Problematisch wird der Haarausfall, wenn sich der Verlust dieser 100 Haare auf wenige Stellen konzentriert oder aber die normale Anzahl des täglichen Haarverlustes deutlich überschritten wird.
Effluvium kann, muss jedoch nicht zwangsweise zu einer andauernden Haarlosigkeit führen. Grundsätzlich ist die Haardichte, ebenso wie die Haarlänge und Haarfarbe, genetisch festgelegt. Jede Haarwurzel durchläuft drei vom Nachbarhaar unabhängige Phasen, die sich aus der Wachstumsphase, der Ruhephase und schließlich dem Haarausfall zusammensetzen. Der Haarbestand ist abhängig von einem Gleichgewicht zwischen dem Wachsen neuer Haare und dem Haarausfall. Dieses Gleichgewicht ist beim Vorliegen von Effluvium gestört. Zudem versteht man unter Effluvium einen dynamischen Vorgang, der meist schubartig verläuft. Ein anhaltender Haarausfall über sechs Monate hinweg wird als chronisches Effluvium bezeichnet.
Es gibt verschiedene Formen dieses Haarverlustes. Der diffuse Haarausfall ist durch einen über den ganzen Kopf verteilten, diffusen Haarverlust gekennzeichnet. Von dieser Form sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Die Ursachen sind oftmals schwierig auszumachen und können von Stress über Hormonschwankungen bis hin zu Eisenmangel reichen. Die Ursachen können somit sehr vielfältig sein, ihre Kenntnis erhöht die Therapieerfolge.
Effluvium kann erblich bedingt sein, nach einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit vermehrt auftreten oder als chronisch telogenes Effluvium in den Wechseljahren eintreten.
Hormontherapien oder medikamentöse Maßnahmen können Abhilfe schaffen. Haartransplantationen sind bei vorliegendem Haarausfall meist nicht empfehlenswert oder notwendig, solange sich kein dauerhaft verminderter Haarbestand einstellt.
Dauerwellen, Haare färben oder tönen haben keinen Einfluss auf den Haarausfall. Allerdings kann zu heißes Fönen und reißendes Bürsten der Haare die Haarwurzeln schädigen. Grundsätzlich sollte als vorbeugende Maßnahme darauf geachtet werden, Shampoo gründlich auszuspülen, die Haare sanft abzutrocknen und auf streng gebundene Zöpfe oder das Toupieren der Haare zu verzichten. Ist Stress die Ursache des Haarausfalls, sind entspannende Maßnahmen wie zum Beispiel Wellness-Kuren empfehlenswert.