Der Haarfollikel, oder auch Haarbalg, entspringt dem Haarschaft in der Oberhaut. Man kann ihn als röhrenförmige Einstülpung der Haut beschreiben. An dessen unteren Ende befindet sich die Haarwurzel, aus der sich das Haar entwickelt. Außerdem mündet eine Talgdrüse im Follikel, welche ein fetthaltiges Sekret absondert. Es wird gehalten durch den Haaraufrichtemuskel (Musculus arector pili, oder auch Haarbalgmuskel), welcher aus glatter Muskulatur besteht und seinen Ursprung in der Talgdrüse hat. Er setzt sich bis zur Lederhaut fort. Der Muskel ist für die Aufrichtung des Haares auf Grund psychischer Einflüsse zuständig. Somit stehen einem die Haare bei Kälte zu Berge und die so genannte Gänsehaut entsteht.
Der Sinn dieser Reaktion besteht in einem gesteigerten Einschluss von Luft, welcher die Wärmeisolation erhöht. Der Haarbalgmuskel drückt außerdem beim Aufrichten auf die Talgdrüsen und bringt diese dadurch zur Entleerung, was wiederum als Kälteschutz dient. Bei Menschen hat dieser Vorgang wegen der geringen Haardichte kaum Erfolg. Der Haarfollikel ist von Nervenfasern umhüllt, die als Haarfollikelrezeptoren die Tastfunktion erfüllen.
Ab der 6. Schwangerschaftswoche entwickeln sich bereits die ersten Haare. Zu dieser Zeit werden die ungefähr 5 Millionen Haarfollikel angelegt, denn nach der Geburt kommen keine neuen Follikel mehr dazu. Obwohl Tiere, wie zum Beispiel der Schimpanse, genauso viele Haarfollikel haben wie der Mensch, ist der Mensch weniger behaart. Der Grund dafür ist, dass nicht aus jedem Follikel einmal ein Haar wird,
Im Laufe eines Menschenlebens kann der Haarfollikel mehrere Haartypen hervorbringen. Die Barthaare eines Mannes werden erst in der Pubertät von den Follikeln entwickelt. Dasselbe Prinzip gilt für die Schambehaarung. Tierische und menschliche Haarfollikel sind von Haarbalgmilben besiedelt. Diese Milben fressen Bakterien und Fett, aber ebenso Schminke und Cremereste. Ihre Funktion liegt darin, das Gleichgewicht auf der Kopfhaut zu erhalten. Diese winzigen Tierchen sind gutartig und für den Menschen ergeben sich durch sie keine negativen Folgen.