Die Iontophorese ist eine Elektrotherapie, die Menschen mit Hyperhidrose helfen kann. Betroffene transpirieren deutlich stärker als andere Menschen, was sie im Alltag oft sehr belastet. Die Stromtherapie kann das Schwitzen bei regelmäßiger Anwendung auf ein normales Maß reduzieren. Wie das funktioniert und welche Vorteile diese Therapie gegenüber anderen Behandlungen hat, lesen Sie hier.
1. Die Iontophorese eignet sich bei mittelstarker Hyperhidrose
Menschen, die an Hyperhidrose leiden, können dem Schweiß auch nicht mit hoher Dosierung eines normalen Deodorants aus der Drogerie Einhalt gebieten: Die Wirkung ist nicht stark genug. Kosmetik und Wellness-Produkte, die ätherisches Öl für einen angenehmen Duft enthalten, sind ebenfalls nicht hilfreich. Sobald der Schweiß zu fließen beginnt, verbindet er sich mit den Duftstoffen und bringt so eine neue, oft unangenehme Note hervor. Die Beauty- und Körperpflege ist für die Betroffenen daher erschwert. Die Iontophorese kann den Schweißfluss eindämmen an
- Achselhöhlen
- Händen
- Füßen
- Gesicht
- Nacken
Häufig kämpfen Menschen, die an übermäßiger Schweißproduktion leiden, auch mit Folgeerscheinungen wie Fußgeruch, Warzen, Fußpilz oder durch Bakterien verursachte Ekzeme. Durch die Anwendung werden auch diese Leiden gebessert.
2. Die Iontophorese funktioniert mit Wasser und Strom
Je nachdem, an welchem Körperteil die Iontophorese angewendet werden soll, arbeiten die Ärzte mit Wasserbecken, dem sogenannten Zellenbad, oder mit feuchten Schwämmen. In den Wasserbecken platzieren Sie Hände und Füße, während Sie für Achseln und andere kleinere Körperstellen Schwämme verwenden. Eine eigens entworfene Maske bedeckt bei der Anwendung das Gesicht, wenn dies die Problemzone ist. Durch das Wasser oder die feuchten Schwämme leitet man je nach Art der Elektrotherapie Pulsstrom oder kontinuierlichen Gleichstrom. Er ist so schwach, dass Sie nur ein leichtes Prickeln auf der Haut spüren.
Warum diese Anwendung das Schwitzen einschränkt, ist nicht komplett geklärt. Dass sie allerdings wirksam ist und die Gesundheit nicht beeinträchtigt, ist erwiesen. Ärzte wenden die Stromtherapie schon seit Jahrzehnten erfolgreich an, während Forscher sie laufend verbessern und angenehmer machen.
3. Die Iontophorese hat kaum Nebenwirkungen
Es gibt verschiedene Vorgehensweisen bei Hyperhidrose. Nicht alle sind unbedenklich. Botoxinjektionen etwa lähmen die Schweißdrüsen. Bei schweren Fällen können Sie auch einen Teil der Schweißdrüsen absaugen lassen. Allerdings ist Schwitzen an sich ja gesund; der Körper benötigt diesen Vorgang zum Temperaturausgleich. Der Vorteil der Iontophorese ist, dass sie das Schwitzen fast ohne Nebenwirkungen auf ein normales Maß reduziert. Sie desensibilisiert die Schweißdrüsen, ohne sie zu beschädigen. Viel mehr als ein Kribbeln spüren Sie nicht – außer, wenn Metall auf Ihrer Haut mit dem unter Strom stehenden Wasser in Berührung kommt. Dann spüren Sie einen Schlag, und leichte Verbrennungen können auftreten.
4. Die Iontophorese ist nicht für alle Menschen geeignet
Auch wenn die Spannung nur schwach ist, eignet sich eine Stromtherapie nicht für alle von Hyperhidrose Betroffenen. Der Arzt führt sie nicht durch bei
- Menschen mit Herzschrittmachern
- Frauen, die mit einer Metallspirale verhüten
- Schwangeren
- Menschen mit Herzrhythmusstörungen
- Epileptikern
- Polyneuropathie-Patienten
- Patienten mit offenen Wunden
- Kindern unter sechs Jahren
Letztere sind häufig noch nicht imstande, den Anweisungen des Arztes zu folgen. Entsprechend kommt die Iontophorese nur bei etwas älteren Kindern zum Einsatz.
Tritt übermäßiges Schwitzen plötzlich auf, brauchen Sie wahrscheinlich keine Iontophorese. In diesen Fällen reicht es aus, die Ursache für die Veränderung festzustellen. Das kann etwa eine Schilddrüsenüberfunktion sein, aber auch eine kürzlich erfolgte Arthroskopie der Schulter. Im ersten Fall sollte das Schwitzen nach der geeigneten Medikation abklingen, im zweiten nach dem Abheilen der kleinen Wunden.
5. Regelmäßige Anwendung führt zum Erfolg
Zu Beginn der Iontophorese sollten Sie sie im Idealfall mindestens fünf Mal die Woche durchführen. Eine Anwendung dauert zehn bis 15 Minuten. Erste Erfolge stellen Sie oft schon nach fünf Anwendungen fest. Nach etwa vierzehn Tagen genügt es, wenn Sie die Elektrotherapie nur noch zwei- bis dreimal die Woche vornehmen. Behalten Sie diese Frequenz bei, normalisiert sich auch Ihre Schweißproduktion.
6. Die Krankenkasse übernimmt in manchen Fällen die Kosten
Die Iontophorese beginnt im Normalfall bei Ihrem Arzt. Er erklärt Ihnen genau, wie die Therapie funktioniert, und gibt Ihnen wertvolle Tipps zur Durchführung. Weiterhin macht er Sie mit den Eigenschaften des Behandlungsgeräts vertraut und unterweist Sie in seiner Pflege. So können Sie ein eigenes Iontophoresegerät für daheim anschaffen und es selbstständig benutzen. Das spart Ihnen den häufigen Weg zum Arzt. Die Krankenkassen übernehmen häufig die Kosten für die Behandlung, wenn der Arzt ihre Wirksamkeit bescheinigt.