Der richtige Riecher: Arbeit & Mission des Maître de Parfum

Datum: 22. Februar 2018 • Autor: Cosmoty.de Redaktion

Für jede Branche, für jedes Spezialgebiet gibt es ja bekanntlich einen Experten. In Sachen Parfumeurskunst ist dies nicht anders und so entstand vor vielen Jahren einmal der Beruf des Maitre de Parfums. Ursprünglich entstammt diese Profession der feinen französischen Parfümeriekunst gegen Ende des 17. Jahrhunderts.


Zur damaligen Zeit wollten die Herrschaften der gehobenen französischen Gesellschaft unangenehme Gerüche überdecken und ließen ihre Lederhandschuhe und Perücken parfümieren. In den Parfum-Salons pflegten sie außerdem die Kunst der Konversation.

Ein Maître de Parfum ist ein Meister seines Faches, der sich in der Welt der Parfumeurskunst auskennt wie in seiner Westentasche. Er benötigt selbstverständlich eine außergewöhnlich gute Nase, sollte mindestens 3000 Duft-Nuancen kennen und ein umfangreiches Fachwissen über Düfte. Denn schließlich geht es nicht zuletzt darum, Menschen den richtigen Weg hin zu ihrem persönlichen Duft zu weisen. Eine weitere Fähigkeit, die ein Maître de Parfum mitbringen sollte, ist also eine gewisse Menschenkenntnis.

In großen namhaften Traditionsparfümerien gibt es immer häufiger einen so genannten Parfum-Meister, der den Kunden individuell berät. Einen gut ausgebildeten Duftmeister im Haus zu haben, ist ein großer Trumpf für das Geschäft und für den Duftverkauf sehr förderlich.

Was der Sommelier für Wein, ist der Maître de Parfum für den Duft

Ähnlich einem Medizin-Check macht ein Maître de Parfum zunächst eine Anamnese und filtert dabei heraus, was der Kunde für ein Typ ist: Ist die Kundin oder der Kunde eher sportlich oder elegant? Zurückhaltend oder gesellig? Welche Hobbies oder Vorlieben hat sie/er? Gibt es einen Partnerwunsch? Der Duft für einen Single muss anders konzipiert sein, als das Odeur für die glücklich verheiratete Ehefrau. Erotisch-verführerisch sollte der Duft für den Partnersuchenden sein. Die Gattin bevorzugt vielleicht eher ein frisches-blumiges Parfum.

Da Düfte so stark mit Erinnerungen verbunden sind, ist auch wichtig, welche Assoziationen die Kundin/der Kunde mit Gerüchen assoziiert? Welche Kindheitsdüfte waren positiv? In welcher Situation war man besonders glücklich? Ein Maître de Parfum sucht den passenden Duft für seinen Kunden heraus, berät ihn individuell und berücksichtigt sehr viele persönliche Aspekte. Ähnlich einem Sommelier, der den passenden Wein zum Essen empfiehlt, selektiert der Maître de Parfum für jeden Kunden den passenden Duft.

Das theoretische Wissen eines Duft-Meisters ist enorm und exzellent. So sollte er die Sprache des Parfums beherrschen. Dazu gehören fundierte Kenntnisse der Duftstoffzusammensetzung und der Riechstoffkunde. Er muss sich auskennen mit Aromen, Essenzen und Duftstoffen. Sollte über ihre Herkunft und Zusammensetzung Bescheid wissen. Legt man ihm ein komplexes Duftbild vor, muss er in der Lage sein, verschiedene Rohstoffe zu erschnüffeln.

Eine Profi-Nase ist Armin Haas, der bereits 2005 zum Maître de Parfum gekürt wurde. Die „Nase der Kurpfalz“ wie er auch genannt wird, leitet eine exklusive Parfümerie in Schwetzingen und ist für den Bereich der exquisiten Düfte verantwortlich. Er lässt eigens nach seinen Rezepten ausgefallene Parfum-Creationen in Grasse in der Provence herstellen.

Maîtres des Parfums müssen in Sachen Duftkunde immer auf dem neuesten Stand sein, denn Düfte verändern sich ständig „Parfüms sind lebendig (…) sie können sich verstärken oder ausgleichen“ so Armin Haas.

Theoretische Ausbildung und stetige Schulung der Nase als Grundlage

Voraussetzung für den Beruf eines Parfum-Meisters ist eine fundierte Schulung und ein sehr ausgeprägtes Geruchsgedächtnis. Und natürlich die Leidenschaft zum Beruf. Die Kunst des Parfümmeisters, besteht darin, sich die Lebendigkeit eines Duftes nutzbar zu machen und sie je nach dem Thema seines Parfüms weiter zu entwickeln.

Auf die Frage danach, woran man ein großes Parfum erkenne, sinniert Meister Haas „Das Geheimnis großer Parfüms ist die Harmonie der Akkorde. Sie dürfen keine Sprünge in der Abfolge ihrer Duftnoten zeigen„. Neben der zugegeben etwas technischen Erläuterung erkennt man einen großen Duft immer aber auch an den Bildern und Gefühlen, die sie auslösen. Düfte sind wie ein Musikstück und mit jedem weiteren Hören erschließt sich einem wieder eine neue sinnliche Welt.

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