- Eine ausgewogene Ernährung sollte für alles sorgen, was das Haar an Vitaminen und Mineralstoffen braucht.
- Bei einem Vitalstoffmangel können Nahrungsergänzungsmittel den fehlenden Bedarf decken und Haarausfall entgegenwirken.
- Erblicher oder krankheitsbedingter Haarausfall kann nicht mit Nahrungsergänzungsmitteln gestoppt werden.
Gesundes, volles Haar – das wünschen sich Frauen und Männer gleichermaßen. Doch nur wenige verfügen tatsächlich über eine Traummähne. Zu dünn, zu trocken, zu wenig – unter Haarproblemen leiden viele Menschen. Wer betroffen ist, greift dann häufig zu Kapseln, Pillen und Pulver für eine schönere Haarpracht. Wir verraten Ihnen, wie sinnvoll Nahrungsergänzungsmittel sind, was sie erreichen, und welche Nebenwirkungen sie haben können.
1. Wann sind Nahrungsergänzungsmittel für Haare sinnvoll?
Die Erfahrung zeigt, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung für alles sorgt, was der Körper braucht. Wir nehmen tagtäglich Vitamine und Mineralstoffe zu uns, die auch den Haaren zu Gute kommen. Doch manchmal reichen Obst, Gemüse und eine gesunde Lebensführung nicht aus, um alle Haarbedürfnisse zu decken. In diesem Fall kann es durchaus sinnvoll sein, den Mangel an Vitalstoffen mit entsprechenden Präparaten auszugleichen.
1.1. Vitalstoffe bei Haarausfall nur bedingt wirksam
Möchten Sie das Wachstum Ihrer Haare anregen, haben Sie die Qual der Wahl. Es sind einige Vitalstoffe als Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt, die Ihrem Haar gut tun, wenn ein entsprechender Mangel vorliegt. So sorgen zum Beispiel Eisen, Zink oder Biotin für ein gesundes Wachstum Ihres Schopfes. Diese Stoffe sind Sie in entsprechenden Produkten in Kombination oder als Einzelpräparat erhältlich.
Doch wachstumsanregende Mineralstoffe und Vitamine für die Haare sind keine Wundermittel. Ist eine Autoimmunerkrankung oder die Genetik schuld daran, dass das Haar immer lichter wird, helfen auch Nahrungsergänzungsmittel nicht. Erblich bedingter Haarausfall ist übrigens die häufigste Ursache für eine rückläufige Haarpracht. In dem Fall müssen stärkere Mittel eingesetzt werden, zum Beispiel Minoxidil, das in der Apotheke erhältlich ist oder rezeptpflichtige Medikamenten wie Finasterid oder Antiandrogene. Eine Garantie für den Erfolg versprechen diese Mittel jedoch auch nicht.
Wenn Sie aber unter diffusem Haarausfall leiden, weil Sie beispielsweise zu wenig Eisen im Blut haben, können spezielle Tabletten für Haarwachstum erfolgversprechend sein. Auch graue Haare sind nicht nur erblich bedingt, auch sie können die Folge eines Vitalstoffmangels sein.
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2. Eisen sorgt für kräftige Haare
Für ein gesundes Haarwachstum ist Eisen absolut notwendig. Der Grund dafür liegt in den Aufgaben des Spurenelements: Es versorgt die Zellen mit Energie, ist für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich und zuständig für die Bildung bestimmter Eiweiße.
Eigentlich nehmen wir mit der Nahrung genügend Eisen auf. Eine Ernährung mit grünem Blattgemüse oder getrocknetem Obst sowie schwarzen und roten Beeren (vor allem Goij-Beeren) enthalten reichlich Eisen. Auch Fleisch, Fisch, Geflügel und Nüsse sind eisenreich. Reicht eine entsprechende Ernährung jedoch nicht aus, kann Eisen in Tablettenform den Mangel ausgleichen.
Frauen zwischen 20 und 50 Jahren benötigen eine Tagesmenge von etwa 15 mg Eisen, Männer im gleichen Alter hingegen kommen mit 10 Gramm zurecht. Schwangere und stillende Frauen benötigen allerdings mehr, meist zwischen 30 und 20 Gramm pro Tag.
Bei manchen Menschen ist die Eisenaufnahme aber gestört, das betrifft beispielsweise Chronisch Kranke, alte Menschen, Vegetarier, Veganer, Blutspender und auch Sportler. Kommt es folglich zu einem Mangel, kann neben Müdigkeit und Erschöpfung auch Haarausfall (Alopezie) auftreten. Manchmal kommt es zwar nicht direkt zu einem Ausfall, aber brüchige und trockene Haare sind dann die Folgen eines Mangels.
Tipp: Die Aufnahmefähigkeit für Eisen im Körper verbessert sich, wenn Sie es in Kombination mit Vitamin C einnehmen.
3. Biotin: Das Schönheitsvitamin H für Haare und Haut
Was ist Biotin eigentlich? In jedem Drogeriemarkt gibt es entsprechende Mittel für schöne Haare und Nägel, doch nur wenige wissen, dass Biotin zum Vitamin-B-Komplex gehört.
Dieser Komplex enthält verschiedene Vitamine B, die man eigentlich alle als Haar-Vitamine bezeichnen kann. Biotin ist das Vitamin B7 auch bekannt als Vitamin H. Das Vitamin ist wasserlöslich und wird dem Körper hauptsächlich über die Nahrung zugeführt.
Ein Biotinmangel kann durch falsche Ernährung aber auch Leistungssport, Medikamente oder bestimmte Erkrankungen (zum Beispiel Morbus Crohn, Zöliakie, Diabetes, Herzerkrankungen) hervorgerufen werden. Auch Schwangere und Raucher zeigen einen erhöhten Verbrauch.
Nicht ohne Grund bezeichnet man Biotin auch als Schönheitsvitamin H, denn es sorgt für schöne Haut und Haare. Mangelerscheinungen sind daher unter anderem Haarausfall und schuppige Haut, aber auch brüchige Nägel.
Sie erhalten Biotin-Tabletten oder -Kapseln in der Apotheke oder im Drogeriemarkt zum Beispiel im DM. Damit das Vitamin seine Wirkung entfalten kann, sollten Sie eine Biotin-Kur mindestens drei Monate durchführen. In der Regel sollte die Tagesdosis bei 5 mg Biotin liegen.
Die Kapseln für Haare, Haut und Nägel sind erschwinglich, eine Monatspackung (30 Stück) liegen abhängig vom Anbieter zwischen circa vier und 20 Euro.
Wer Biotin dann doch lieber auf natürliche Weise zu sich nehmen möchte, findet es vor allem in diesen Nahrungsmitteln:
- Eigelb
- Leber
- Walnüsse, Erdnüsse und Haselnüsse
- Weizenkleie
- Sojabohnen
- Bananen
- Spinat
- Avocado
- Hering
- Brauner Reis
- Linsen
- Champignons
- Haferflocken
4. Zink bildet Keratin und Kollagen im Körper
Damit die Haut Keratin und Kollagen bilden kann – beides wichtige Beauty-Faktoren – benötigt sie Zink. Das Spurenelement sorgt somit für schöne Haut, Haare, Nägel aber auch für ein aktives Immunsystem, einen guten Knochenstoffwechsel und viele andere Stoffwechselprozesse.
Wie Biotin muss auch Zink dem Körper von außen zugeführt werden. Bei Zinkmangel kann es folglich neben Haarausfall und brüchigen Nägeln auch zu einer verzögerten Wundheilung und einer höheren Anfälligkeit für Infekte kommen.
Auch bei Zink gilt: Die Ernährung sollte den Zinkbedarf entsprechend decken. Einen erhöhten Bedarf haben unter anderem Kinder, Schwangere, Stillende, Senioren, Veganer und Menschen mit Darmkrankheiten.
Ob bestimmte Symptome, wie zum Beispiel Haarausfall, tatsächlich von einem Zinkmangel verursacht werden, können Sie testen: Dabei nehmen Sie Zink hochdosiert maximal drei Wochen ein. Dann sollte der Zinkspeicher gefüllt sein und die Symptome dementsprechend abklingen.
Wenn Sie Zink dann doch lieber mit dem Essen zu sich nehmen möchten, finden Sie es vor allem in diesen Nahrungsmitteln:
- Rindfleisch
- Austern
- Käse (Edamer)
- Kalbsleber
- Weizenkeime
- Linsen
- Haferflocken
- Nüsse
Achtung: Zink ist zwar frei verkäuflich, dennoch sollten Sie es nicht über einen längeren Zeitraum einnehmen. Eine Überdosierung kann gegebenenfalls Eisenmangel verursachen.
5. Kieselerde bekommt man als Kapseln oder Pulver
Kieselerde wird auch als Silicea terra bezeichnet. Es ist kein Vitamin oder Mineralstoff, sondern eine Ansammlung von Mineralien und Sedimenten mit hohem Siliziumgehalt.
Als Nahrungsergänzungsmittel wird Kieselerde als Tabletten, Kapseln Pulver oder Gel angeboten. Silizium ist an der Bildung von Kollagen und Elastin beteiligt und soll gut für das Bindegewebe, die Knochen und die Haut sein. Zudem soll Kieselerde Haare kräftigen und ihr Wachstum anregen.
Die Haarkapseln haben im Test jedoch nicht so gut abgeschnitten. Die Wirkungsweise der Kieselerde ist nicht nachweisbar. Die Verbraucherzentrale warnt sogar vor gesundheitlichen Schäden. Ein Zuviel an Kieselerde kann der Körper nur schlecht abbauen, es lagert sich an, was die Nieren belastet. Es besteht unter Umständen die Gefahr, dass sich sogar Harn- oder Nierensteine bilden.
Der Tagesbedarf an Silizium liegt bei etwa 10-25 mg. Eine normale Ernährung sollte den Bedarf decken. Für ein natürliches Vorkommen an Silizium im Körper sorgen auch folgende Nahrungsmittel:
- Hafer
- Gerste
- Getrocknete Datteln
- Grüne Bohnen
- Erbsen
- Weizen
- Bananen
- Kartoffeln
- Paprika
- Spinat
- Weintrauben
- Erdbeeren
6. Das sollten Sie bei der Einnahme beachten
Nebenwirkungen bei den vorgestellten Nahrungsergänzungsmitteln sind eher selten. Aber Folgen sind nicht ausgeschlossen, wie man bei der Einnahme von Kieselerde sieht. Auch eine Zink-Überdosierung kann Konsequenzen haben und zu einem Eisenmangel führen.
Vorsicht: Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollten Sie mit Ihrem Arzt absprechen, das ist besonders wichtig, wenn Sie Medikamente einnehmen. Auch kann der Arzt anhand eines Blutbildes erkennen, ob überhaupt ein Vitalstoff-Mangel vorliegt.