Die Magie des Orients hat eine lange Tradition und ist seit Jahrhunderten von großer Bedeutung für Europäer. Belebte Handelsstraßen und Basare, in denen Duftwolken von bunten Gewürzen und intensiven Aromen die Sinne verführen sowie mystische Abenteuer zählen zu Erlebnissen, von denen Händler und Reisende seit Marco Polo berichten. Besonders wichtige Handelsgüter, die Ihren Weg nach Europa fanden, waren edle Stoffe, wohlriechende Parfums, Gewürze, Heilmittel und Weihrauch. Noch heute begeistern orientalische Düfte unsere Sinne. Typische Noten, die den orientalischen Duft charakterisieren sowie einige aktuelle Parfums, die voll im Trend liegen, stellen wir hier vor.
Die Geschichten aus 1001 Nacht sind aufregend, spannend und voller Mystik. Sie lassen uns von fernen geheimnisvollen Orten träumen. Diese anziehende Kraft aus Unerreichbarkeit und Abenteuer der alten Seidenstraße und ihrer Erzählungen können wir auch mit orientalischen Parfums regelmäßig erleben und unserer Umgebung vermitteln. Doch was genau machen orientalische Düfte aus?
Was ist ein orientalischer Duft?
Aufgrund der alten Handelswege und der Vielfalt von Gewürzen aus dem Nahen und Mittleren Osten, assoziieren wir orientalischen Düfte mit intensiven und süßlich-blumigen Gewürzen wie Zimt, Kardamon, Nelken und Vanille, aber auch mit leichten Zitrusnoten und rot-braunem Sandelholz. Edler Safran aus Persien, dem heutigen Iran, türkische Minze und Mokka-Kaffee, arabisches Rosenwasser sowie indischer Koriander sowie Ingwer sind nur ein kleiner Teil von Ingredienzien, aus denen orientalische Parfums bestehen können.
Vielleicht steht in Ihrem Badezimmerregal still und stumm bereits ein Flakon, das all diese Geruchsfacetten zu einer verführerischen Gesamtkomponente verbindet – ein Duft, der sich wie eine wärmende Decke auf die Haut legt und leises Fernweh weckt.
Zahlreiche Düfte bestehen aus typisch orientalischen Aromen
Denn auch wenn ein Parfum nicht explizit als orientalisch-exotisch beworben wird: In beinahe jedem Duft steckt ein Hauch Orient, ohne dass dies den Besitzern tatsächlich bewusst ist. Denn im Nahen und Fernen Osten fand die Parfumherstellung historisch gesehen nicht nur ihre Meister – nein, die Beliebtheit orientalischer Essenzen beruht auch schlichtweg darauf, dass jene Gewürze, verwendet werden, die unter der Sonne des Morgenlandes heranwachsen und besonders intensiv, fein und charakteristisch duften. So gibt es Parfums, denen zwar orientalische Gewürze und Aromen als Beinote hinzugemischt wurden, die aber insgesamt eher frisch, sportlich und klar wirken.
Aber was macht ein Parfum zu einem orientalischen Parfum?
Und es gibt Parfums, deren Aroma binnen Sekunden in fremde Welten entführt und von der westlich geprägte Nase als angenehm warm, sinnlich und erotisch wahrgenommen werden. Deshalb finden orientalische Düfte vor allem in den kalten Wintermonaten einen hohen Absatz. Im Sommer sollten die schweren Düfte des Orients nur in geringen Mengen in nur bei bestimmten, passenden Anlässen und besonderen Feierlichkeiten verwendet werden.
Design und Aufmachung orientalischer Parfums sind meistens sehr aufwändig und kostspielig: Ihre fantasievoll gestalteten Flakons greifen den morgenländischen Architektur- und Kunst-Stil auf: Oft basieren sie auf tiefroten oder braunen bauchigen Glasflakons, deren Kappen an die Zwiebeltürme von Moscheen erinnern und faszinieren mit einem verheißungsvollen Farbenspiel aus Erdtönen, sonnigem Orange, Purpur und Gold.
Orientalische Düfte bauen beinahe immer auf einem Fond aus Vanille und Ambra auf – denn diese Basis ergibt eine volle Grundlage, die den verschiedenen Gewürzen ein weiches Bett bietet.
Typische orientalische Parfums für Damen und Herren
Ein Vollblut-Vertreter eines orientalischen Parfums ist Harem, ein klassischer Damenduft von LR – der Name ist Programm: Ein Fond aus Vanille und Gewürzen liebäugelt blumig und süß mit Mandarine und Schoko Karamell in der Kopfnote und Jasmin und Patchouli in der Herznote.
Ein orientalischer Herrenduft ist das Unisex Parfum Al Haramain L’aventure Intense. Dieser leicht maskuline und gleichzeitig blumige Duft besticht im Kopf mit Zitrone und Bergamotte, während Herz und Basis aus Maiglöckchen, Jasmin und Moschus bestehen. Die Marke Al Haramain ist übrigens ein echter arabischer Vertreter, da sie ursprünglich tatsächlich im saudischen Mekka gegründet wurde. Das Familienunternehmen sitzt mittlerweile in Dubai und beliefert die ganze Welt mit arabischen Düften für Herren und Damen sowie mit orientalischen ätherischen Ölen. Einen besonderen Schwerpunkt haben die Produkte von Al Haramain dabei in der Verwendung von seltenem und wertvollem Agarholz.
Wer es lieber Richtung türkischer Rose gehen möchte, dem sei die Komposition von Sana Jardin zu empfehlen. Celestial Patchouli von Sana Jardin berauscht durch eine erdig-florale Würze und ist für Herren wie für Damen geeignet. Hier sind Patchouli und Rosenwasser mit Leder und Zimt in weiches, warmes Sandelholz eingebettet.
Auch Casmir von Chopard und Orientalis Casbah von Farmacia SS. Annunziata sind typische Orient-Parfums. Jasmin gilt übrigens als ein natürliches Aphrodisiakum und soll zu- gleich die Gemüter beruhigen – also eine ideale Duftnote für eine romantische Nacht. Zimt riecht hingegen wärmend und würzig zugleich und ist daher ebenfalls ein begehrtes Gewürz zum Festigen einer vollendeten Herznote.
Zubereitung: Sekrete von Zibet und Moschus gehören in orientalische Düfte
Wichtig für einen harmonischen orientalischen Duft ist das Spiel der Gegensätze: Schwüle, liebliche Vanille begegnet zitronigem Ingwer, balsamisches Patchouli vereint sich mit blumiger Rose und Bergamotte – und dann sind da noch jene Ingredienzen, die nur minimal dosiert werden dürfen, um 1001 Nacht nicht zu einem Gewürzalptraum verkommen zu lassen: Kreuzkümmel, Anis, die teure Nelkenblüte und Zibet, das Drüsensekret der Zibetkatze.
Zibet neigt dazu, in hoher Konzentration atemberauend fäkalisch zu stinken, darf jedoch in ganz geringen Mengen wegen seiner animalischen Note in keinem teuren Orient-Parfum fehlen.
Nelken sind unverzichtbar für blumige Parfums des Orients, aber so deutlich und intensiv im Duft, dass sie Fingerspitzengefühl bei der Zubereitung verlangen; Kreuzkümmel darf auch nur als Nuanceur im Rezept dienen, da sonst ein unliebsamer Essensgeruch entsteht. Man möchte ja nicht nach Küche und Mittagessen riechen.
Übrigens, in der Türkei und in orientalischen Ländern, in denen schmackhafte Gerichte gerne mit Knoblauch und anderen intensiv-riechenden Zutaten zubereitet werden, erfrischt man sich traditionell direkt nachdem Essen und beugt Essensgerüche vor: Die Hände werden mit etwas Rosenwasser eingerieben, anschließend wird ein aromatisierter schwarzer Tee getrunken. Bergamotte gehört zu den typischen Aromen, mit denen Schwarztee, etwa Earl Grey, verfeinert wird. Dazu werden zwei reife Datteln oder süße Baklava mit feiner Honig-Note gegessen – und schon sind lästige Gerüche kaum noch wahrzunehmen.
Düfte mit orientalischem Noten sollten sparsam verwendet werden
Jene Vorsicht, die Parfumhersteller bei der Fabrikation orientalischer Düfte an den Tag legen müssen, sei auch den Käufern geraten: Meistens genügt ein kleiner Pumpstoß Parfum an der richtigen Stelle, um seine direkte Umwelt ausdauernd zu betören – weniger ist eben mehr. Zu viel wirkt schnell penetrant und störend.
Orientalische Düfte passen nicht zu jedem Anlass
Auch der Anlass muss stimmen: Orientalische Düfte eignen sich für Sommerabende eher im Freien, etwa beim berühmten Candle Light Dinner zu zweit und bei nächtlichen Unternehmungen. Weniger optimal machen sie sich hingegen bei wichtigen Konferenzen, im Büroalltag und an sehr heißen, schwülen Tagen. Als Alltagsparfum sind sie meistens ungeeignet.