In dem Bestseller-Roman „Biss zum Morgengrauen“ verliebt sich der atemberaubend schöne, totenblasse Vampir Edward vor allem deshalb in seine 17-jährige Klassenkameradin Bella, weil sie für ihn unwiderstehlich gut duftet – „ein bisschen nach Lavendel und nach Freesien“, gesteht er ihr eines Tages, „so blumig“. Nicht nur bei dieser Passage hat Autorin Stephenie Meyer ins Schwarze getroffen.
Tatsächlich ist die Ingredienz Lavendel typisch für leichte, verspielte Mädchendüfte. Denn auch Parfums haben ein Alter. Deshalb wählen junge Frauen instinktiv andere Düfte als erwachsene, reifere Damen. Und inzwischen werden sogar Kinderparfums hergestellt – beispielsweise mit frischem, leichten Apfelaroma.
Der Duft sollte zum Alter der Trägerin passen
In den seltensten Fällen wird eine junge Frau unter 20 Jahren zu einem klassischen Damenparfum greifen. Entweder sie tendiert zu einem neutraleren Unisex-Duft oder aber entscheidet sich für einen beliebten Mädchenduft. Und das ist auch gut so, denn bei der Parfumauswahl ist es ratsam, den Duft seinem individuellen Alter anzupassen.
Auch die Haut verändert mit den Jahren durch hormonelle Schwankungen ihr naturgegebenes Aroma – ganz zu schweigen von der individuellen Ausstrahlung, die sich mit wichtigen Erfahrungen wie Mutterschaft, beruflichen Erfolgen oder bewältigten Lebenskrisen festigt. So wirkt ein betont mädchenhaftes Parfum an einer reifen Frau ebenso irritierend wie ein sehr erwachsener, femininer Duft an einer 19-jährigen Abiturientin.
Doch die Hersteller unterscheiden bei der Beschriftung der Flakons nicht zwischen jugendlichen, jungen und reiferen Frauen. Sie haben es bei der schlichten Geschlechterunterscheidung belassen: homme und femme. Die Werbung, die Duftzusammensetzung und die Gestaltung der Flakons aber senden die notwendigen Subbotschaften, welche unsere Kaufentscheidungen maßgeblich beeinflussen.
Leichte Blumen- und Fruchtnoten für Teens
Mädchenparfums warten meistens in schlanken, verspielten Flakons mit weichen Formen und pastellen getönten Glas auf ihre neuen Trägerinnen; besonders begehrt sind die Farben Rosa und Pink. Der Duft selbst steigt blumig, zitronig und grazil in die Nase; auch haftet er nur dezent an der Haut und verfliegt schneller als das Aroma der klassischen Damenparfums.
Ein Parfum, das in ganzer Linie auf Mädchenhaftigkeit setzt, ist beispielsweise „Papillon“ von Oilily mit Essenzen von Pfirsich, Grapefruit und Kirsche sowie Jasmin in der Herznote; auch das Flakon mit seiner liebevollen, naiven Blumenmalerei verbindet süße Romantik mit sonniger Lebensfreude.
Reine, grüne Düfte sind gefragt bei jungen Frauen
Für die jungen Frauen zwischen 20 und 30 darf es ruhig ein wenig erwachsener zugehen. In dieser Altersklasse sind vorwiegend Parfums aus der so genannten „grünen“ Duftgruppe gefragt. Grüne Parfums wecken Assoziationen an die reine, belebende Luft klarer Sommerabende, geschnittenes Gras und naturverbundene Jugendlichkeit. Manchmal werden diese Essenzen auch mit deinem Hauch sinnlicher Weiblichkeit kombiniert – etwa durch die Zugabe exotischer oder orientalischer Essenzen.So verquickt der Trend-Duft „Miss Sixty„, ein Parfum im extravaganten Retro-Design, fruchtige mit orientalischen Duftnoten; „Christina Aguilera“ experimentiert mit einer Herznote aus Pflaume, Jasmin und Pfingstrose und setzt ihr eine Kopfnote aus exotischen, frischen Essenzen und einer weichen Vanillenote im Fond entgegen. Überhaupt werden die Parfums von Musikstars und sportlich orientierten Modemarken von Frauen in den 20ern gerne gekauft – so auch die Parfums Jlo, Britney Spears, Esprit und Mexx.
Orientalische Düfte sind bei Frauen ab 30 beliebt
Frauen ab 30 trauen sich schon mehr, wissen um ihre Sinnlichkeit und fühlen sich automatisch von puderigen, orientalischen und würzigen Aromen angezogen. Die Flakons sind edler und schlichter gestaltet; das Parfum duftet intensiver und verfliegt weniger schnell.Ambra und Moschus, Pfeffer und Nelke, Lilie und Rose verleihen den Damendüften ihr weiches, volles Bouquet. Diese Parfums halten sich oft über viele Jahre oder gar Jahrzehnte am Markt – wie etwa Opium von Yves Saint Laurent, 1881 Femme von Cerutti oder Trésor von Lancôme.Individuelle Vorlieben lassen starre Grenzen verschwimmen.
Doch natürlich gibt es auch Ausnahmen – schließlich bestimmen der ureigene, natürliche Hautduft und der persönliche Typ über das perfekte Lieblingsparfum. So kann es durchaus vorkommen, dass eine junge Frau Mädchenparfums ablehnt und unbewusst zu einem Damenduft greift oder aber eine 45-Jährige mit den Duftsortiment ihres Alters nicht zurecht kommt. Trotzdem können Düfte alleine uns nicht jünger oder älter machen als wir sind.