Wie entsteht ein Parfüm? Man könnte sich folgendes vorstellen: Der genialische Parfumeur zaubert im Rausch der Inspi- ration aus verschiedenen Flüssigkeiten und geheimen Zutaten in wundervollen Flaschen, Tiegeln & Glasbehältern einen neuen aufregenden Duft. Doch die Realität sieht anders aus.
Ein Thema bestimmt die gesamte Entwicklung eines Parfums
Die Entwicklung beginnt mit der Idee, im Fachjargon der Parfumeure spricht man vom „Trend“ des neuen Duftes. Beispielsweise hat der Auftraggeber die Vorgaben gemacht, dass der neue Duft leicht, sanft und frisch sein muss.
Bei der Kreation des Trends werden natürlich auch die Bedürfnisse der Konsumenten mit einbezogen, die aktuelle Mode und was sich in der Welt zur Zeit ereignet. Bei diesem Prozess, an dessen Ende das Parfumkonzept steht, wirken das Parfumhaus, der Auftraggeber und Designer mit.
Nun ist der Parfumeur – die „Nase“ – gefragt, er hat die Aufgabe, das Konzept in ein Parfum zu übersetzen; hier wird er von einem Team unterstützt.
Er wird nun aus tausenden von Ölen aus allen nur vorstellbaren Zutaten, z.B. Bergamotte, Zimt, Rosen, Pfirsich, Zedernholz und vielen mehr, seine duftende Kreation entwickeln. Dabei weiß er, wie ein Duft aufgebaut sein muss, um die gewünschte Richtung zu treffen. Jede Mischung oder das Hinzukommen einer weiteren Komponente wird genau dokumentiert, ebenso wie das Mischungsverhältnis.
Das Komponieren eines Parfums kann mitunter mehrere Monate dauern…
Dieser Prozeß kann manchmal Monate dauern, Duft- vorschläge werden immer wieder verworfen oder verfeinert. Dabei kommt es vor, dass der Parfumeur einen durchaus gelungenen Duftvorschlag hervorbringt, der nicht zum Trend passt, dieser wird einfach aufgehoben und bei neuen Projekten aufgegriffen.
Bei der Komposition des Dufts wird zwischen drei Duftsequenzen unterschieden, die gemein- sam den Endduft ergeben: Diese sogenannten Akkorde heißen Kopf-, Herz- und Basisnote. Den Grundaufbau muss man sich wie eine Pyramide mit 3 Ebenen vorstellen, wobei die Kopfnote die Spitze bildet.
Flüchtiger Auftakt – die Kopfnote
Die Kopfnote steht für den ersten Eindruck den man vom Dufte erhält. Ihre Moleküle verflüch- tigen sich am schnellsten – schon nach einigen Minuten. Gerne werden dafür zitrische Noten, wie Bergamotte, Zitrone, Zitronengras, Orange, Mandarine oder Grapefruit gewählt.
Charakterbestimmend – die Herznote
An zweiter Stelle steht die Herznote, die, wie ihr Name schon erahnen lässt, die Persönlichkeit des Parfums verkörpert und gehaltvoller wirkt. Im Gegen- satz zur Kopfnote hält sie über Stunden an und hierfür werden oft blumige oder fruchtige Töne gewählt.
Anhaltendes Vergnügen – die Basisnote
Den Abschluss des Duftes bildet dann die Basisnote: dafür werden gerne harzige oder holzige Ingredenzien bemüht. Zusammen müssen die Akkorde ein harmonisches, auf einander abgestimmtes Bild ergeben.
Das Endergebnis – oftmals besteht es aus bis zu 100 Komponenten, die gehütet werden wie ein Schatz (denn das Produkt soll ja einmalig bleiben) – ist ein hochkonzentriertes Duftöl, das für die Abfüllung mit Alkohol vermischt wird.
Dabei gilt: Je höher der Anteil des Duftöls, desto stärker der Duft. So liegt der Anteil eines Eau de Parfum bei bis zu 30%. Stärker verdünnte Duftöle nennen sich Eau de Toilette oder Eau de Cologne.
Der Flakon ist so wichtig wie der Duft selbst
Doch die Kreation des Parfums allein ist nur die eine Hälfte des Prozesses: Ganz wichtig für ein neues Parfum ist auch das Design des Flakons und der Ver- packung. Parallel zur Entwicklung des Duftes wird an- hand des vorgegebenen Trends durch Verpackungs- designer der Flakon und die Faltschachtel entwickelt.
Schließlich soll der Trend, der maßgebend für die komplette Entwicklung ist, sich in der äußeren Erscheinung widerspiegeln. Das Auge riecht schließlich mit.