- Retinol gehört der Vitamin-A-Gruppe an und ist auch bekannt als Vitamin A1.
- Der Wirkstoff glättet in Pflegecremes die oberste Hautschicht, regt die Collagenbildung an, hellt Pigmentflecken auf und lindert Hauterkrankungen wie zum Beispiel Akne.
- Um Hautreizungen zu vermeiden, kann die Haut schrittweise an Retinol Creme gewöhnt werden.
Retinol gilt als die Anti-Aging-Waffe schlechthin. Es mildert nicht nur Falten, sondern regt auch die Collagenbildung an, sorgt für mehr Feuchtigkeit und wirkt Hautunreinheiten entgegen. Erfahren Sie, was Retinol eigentlich ist, für wen der Vitalstoff geeignet ist, und worauf Sie bei der Anwendung achten müssen.
1. Retinol: Ein Wirkstoff, der unter die Haut geht
Retinol ist keine Trenderscheinung. Der Vitalstoff wurde bereits vor über 100 Jahren entdeckt und seit den 70ern im Anti-Aging eingesetzt. In der Zwischenzeit gab es zahlreiche Untersuchungen und Studien, die die Wirksamkeit von Retinol, auch bekannt als Vitamin A1, bestätigen.
In den USA ist Retinol schon seit vielen Jahren das Mittel gegen Hautalterung schlechthin.
Retinol gehört als Wirkstoff der Vitamin-A-Gruppe an und hat Star-Qualitäten. Das Vitamin A wirkt auf vielerlei Ebenen und sorgt so für ein schöneres Hautbild und eine dickere Haut. Im Körper ist der Vitalstoff für die Bildung von Hornzellen (Korneozyten) zuständig, diese stellen die oberste Hautschicht dar.
Retinol sorgt so für eine glatte Haut, wirkt aber auch in der Tiefe, weil es dort die Bildung von Collagen in mehrfacher Hinsicht anregt: Enzyme, die im Körper Collagen abbauen, werden ausgebremst und gleichzeitig wird die Collagenproduktion angekurbelt.
Da Retinol auch die Hauterneuerung steuert, wirkt es zusätzlich gegen unreine Haut und wird zur Behandlung von Pickeln und Akne eingesetzt. Bei einer regelmäßigen Anwendung verblassen mit der Zeit Pickelmale und Pigmentflecken, und Poren verkleinern sich. Aber auch für die Augen (Sehkraft) und die Schleimhäute ist es notwendig.
Ganz nebenbei fungiert der Vitalstoff noch als Radikalfänger (Antioxidans). Ein wichtiger Aspekt, denn freie Radikale führen zu massiven Zellschäden. Die Folge: Falten, Hautalterung und ein fahler Teint.
Vor allem UV-Licht lässt die Haut schnell altern, aber auch Stress und Nikotin sind „Faltenmacher“. Das essenzielle und fettlösliche Vitamin ist in der Lage, diese schädlichen freien Radikalen (weitgehend) abzufangen und damit unschädlich zu machen.
1.1. Füllen Sie den körpereigenen Retinol-Speicher wieder auf
Mit der richtigen Ernährung ist der Körper in der Lage, selbst Retinol zu produzieren. Er benötigt dazu entweder Lebensmittel, die Vitamin A enthalten oder zumindest das Provitamin A, das er im Körper dann in Vitamin A umwandelt. Das Retinol wird in der Leber gespeichert und von hier in die Zellen transportiert, die es benötigen.
Mit der Zeit wird der Vitamin-A-Vorrat jedoch sehr beansprucht, die UV-Strahlung setzt ihm zu ebenso zu wie das Alter. Es kann nicht mehr so viel Vitamin A gebildet werden, wie notwendig wäre. Das heißt: Die Fibroblasten (Bindegewebszellen) fallen in sich zusammen, es kommt zu Feuchtigkeitsmangel, und die Haut verliert nach und nach ihre Elastizität. Es sei denn, man führt das fehlende Retinol der Haut von außen zu – in Form einer Pflegecreme, um die Jugendlichkeit der Haut so lange es geht zu bewahren.
1.2. Von mild bis stark: Retinol-Formen
In der Kosmetik und der Medizin werden verschiedene Vitamin-A-Varianten eingesetzt:
Retinol-Ester: Diese Substanz ist sozusagen ein inaktives Retinol, eine Vorstufe, die erst im Körper beziehungsweise auf der Haut in Retinol umgewandelt wird. Sie ist etwas schwächer, aber auch deutlich milder in der Anwendung als reines Retinol und ist daher auch für empfindliche Haut sowie die Augenpartie geeignet.
Retinol: Erst, wenn es auf der Haut ist, wird Retinol in Vitamin-A-Säure (Tretinoin) umgewandelt.
Vitamin-A-Säure (Tretinoin): Dieser hochwirksame Wirkstoff wird in Deutschland nicht in freiverkäuflichen Beautyprodukten verwendet. Er ist verschreibungspflichtig und nur in der Apotheke erhältlich. Mit Tretinoin wird unter anderem Akne behandelt. Im Ausland ist Tretinoin in niedriger Konzentration freiverkäuflich, dort wird das Präparat häufig als Retinol A oder Retin A angeboten.
1.3. Selbst in geringer Konzentration hat Retinol einen Anti-Aging-Effekt
Auf retinolhaltiger Anti-Aging-Pflege finden Sie Angaben zu dem Gehalt des Wirkstoffs in Prozent. Das hat einen guten Grund, denn in Deutschland darf Retinol nur in einer Konzentration von bis zu 0,3 Prozent in Pflegeprodukten verwendet werden, in den USA sind es immerhin bis zu 1,0 Prozent.
Im Handel werden jedoch abhängig vom Herkunftsland ganz unterschiedliche Konzentrationen angeboten, auch hochdosierte Retinol Creme finden Sie hier. Für empfindliche Haut ist es aber ratsam, mit einer niedrigen Konzentration zu beginnen und sich dann langsam zu steigern. Denn: Selbst in einer geringen Konzentration zeigt Retinol Wirkung.
2. Rentinol essen: Lebensmittel mit Vitamin A
Retinol macht nicht nur schöner, sondern auch gesünder. Es sorgt im Körper für einen starken Knochenbau, reguliert die Funktion der Schleimhäute und ist wichtig für die Sehkraft. Daher ist es notwendig, dass Sie Vitamin A auch innerlich anwenden – über Ihre Ernährung.
Ein Erwachsener hat einen täglichen Vitamin-A-Tagesbedarf von etwa 2 mg. Den Vitamin-Speicher können Sie mit tierischem Eiweiß wie zum Beispiel Fisch, Eiern, Leber oder Milchprodukten auffüllen, aber auch mit Obst und Gemüse wie Orangen, Spinat, Broccoli, Tomaten und natürlich Karotten, die Beta-Carotin enthalten. Damit der Körper das Vitamin A auch ideal verwerten kann, benötigt er als Zugabe etwas Butter oder Öl.
3. Für wen ist Retinol geeignet?
Ob reife oder jüngere Haut, eigentlich ist Retinol für jeden geeignet, der sich eine prallere und jugendlichere Haut wünscht. Retinol als Creme ist in vielen Anti-Aging-Produkten vorhanden. Und mit denen kann man fast nicht zu früh anfangen.
Denn: Bereits mit Mitte Zwanzig beginnt die Haut zu altern, auch wenn man das noch nicht sieht. Ab dann dürfen Sie die Haut auch mit einer entsprechenden retinolhaltigen Pflegecreme unterstützen, ob als Feuchtigkeitscreme, Nachtcreme oder mit einem Retinol Serum – das Angebot ist vielfältig. Für die Körperpflege können Sie eine Lotion mit dem verjüngenden Vitamin verwenden.
Pflegecremes mit Retinol sollten Sie regelmäßig in Ihre Beauty-Rituale einbauen, nur dann zeigen sie eine Wirkung. Nach etwa vier Wochen, das entspricht in etwa Ihrem Hauterneuerungszyklus, sollten Sie erste Erfolge sehen. Mit jedem Monat verbessert sich dann das Hautbild.
Wenn Sie Ihre Haut noch mit zusätzlicher Feuchtigkeit versorgen möchten, eignen sich Kombinationen aus Retinol und Hyaluronsäure. Entweder Sie verwenden ein Produkt mit beiden Wirkstoffen, oder Sie nehmen eine Tagescreme mit Hyaluronsäure und eine Nachtcreme mit Retinol.
3.1. Vitamin-A-Säure zur Therapie bei Hauterkrankungen
Zur Behandlung von Akne werden Retinoide verwendet. Entweder kommt eine äußerliche Therapie mit Cremes zum Einsatz oder bei einer starken Akne auch Tabletten zur inneren Behandlung.
Retinoide sind eine Vitamin-A-Variante (Vitamin-A-Säure) und werden als verschreibungspflichtige Präparate zur Langzeitbehandlung von Hauterkrankungen wie Akne eingesetzt. Der Wirkstoff beseitigt Verhornungsstörungen der Haut, verkleinert Talkdrüsen und hemmt somit die Talgproduktion, außerdem wirken Retinoide entzündungshemmend, antibakteriell sowie heilungsfördernd.
Retinoide regen die Zellteilung der Haut an, die Haut wird so regelmäßig erneuert. Dieser Prozess wirkt nicht nur Unreinheiten entgegen, sondern lindert auch Rosazea, Schuppenflechte und Pigmentflecken.
Achtung: Retinoide können ungeborenes Leben schädigen. Daher darf dieser Wirkstoff laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in keinem Fall während einer Schwangerschaft eingesetzt werden. Eine Schwangerschaft muss zuvor zweifelsfrei ausgeschlossen werden, eine effektive Verhütung ist während der Therapie Pflicht.
4. Retinol Creme: So vermeiden Sie Hautreizungen
Retinolhaltige Pflege kann manchmal zu Hautreizungen führen, vor allem, wenn Sie empfindliche Haut haben. Beugen Sie Rötungen und Reizungen vor, indem Sie sich schrittweise an eine optimale Pflege-Intensität herantasten.
Zum einen können Sie mit einer niedrigen Retinolkonzentration beginnen und diese dann nach ein paar Wochen durch eine stärkere ersetzen, wenn sich Ihre Haut daran gewöhnt hat. Zum anderen können Sie die Pflege nur ein oder zweimal die Woche anwenden und dann die Anwendungshäufigkeit langsam steigern.
Tragen Sie tagsüber unter Ihrer Pflegecreme einen hohen Lichtschutzfaktor, damit die Haut nicht zusätzlich belastet und irritiert wird.
Tipp: Achten Sie bei sensibler Haut darauf, dass Ihre Pflegeprodukte neben Retinol auch hautberuhigende Substanzen, wie zum Beispiel Grünen Tee, beinhalten.