Gestylt vom Scheitel bis zu Sohle ist ja schön und gut. Doch wo soll er sitzen, der Scheitel, der uns am besten zu Typ und Gesicht steht?
Hilfe von den Meistern der Friseurkunst ist kaum zu erwarten. Viel zu häufig wechseln die Trends, und es ist mehr eine modische als eine Typenfrage, ob der Scheitelpunkt seitlich oder mehr mittig sitzen soll. Erschwerend kommt unser eigenes Köpfchen mit ureigenen Wirbeln hinzu.
Modische Vorbilder bleiben gleichfalls nie lange ihrem Scheitel treu. Nur ein paar historische Frisuren zeigen sich in Abbildern bevorzugt mit mittigem Scheitel. Von Jesus bis zu Mona Lisa. Und hier kommt auch der Nachteil von mittigen Frisuren zutage, sie wirken auf uns madonnenhaft, wenn nicht ein kesser Pony dazu kommt.
Darum lautet unser bester Tipp: testen. Mit dem Friseur, der auch Wirbel und die natürliche Haarstruktur von oben besehen kann. Dabei sollte man sich auch ruhig an schräge oder Zickzack-Scheitel wagen. Besonders letztere mogeln sich locker und duftig um die allzu strenge Scheitel-Grundsatzfrage herum.
Scheitelverbot für dünne oder fettige Haare
Sauber gezogene Scheitel sind auch eine Frage der Haarstruktur. Bei dünnem Haar oder leicht nachfettenden Haaren ist Vorsicht geboten. Hier schaffen nur locker vom Haaransatz weg gestylte Frisuren Luft, Volumen und eine andauernde Antifettwirkung.
Psychologische Scheitelfragen
Eine tiefergehende Antwort finden wir in der psychologischen Entsprechung. Der Scheitel teilt die linke und die rechte Kopfhälfte und verlagert damit den Schwerpunkt auf das Gesicht. Je nachdem, wohin die Haare das Auge leiten, betonen wir andere Regionen. Die linke Gesichtshälfte ist die Emotionale, die rechte Kopfhälfte ist für alles Rationale zuständig. Je nachdem, wie und wo wir den Scheitel tragen, betonen wir entweder die dominante Kopfhälfte und Ihre Fähigkeiten oder die emotionale Kopfhälfte. Dabei bleibt der Mittelscheitel unentschieden und schafft ein Gleichgewicht zwischen Ratio und den Emotionen. Schön, wenn es zum Typen passt, aber vielleicht auch auf Dauer ein bisschen zu langweilig. Bekanntlich ziehen uns Ecken, Kanten und auch Ausprägungen viel mehr an als Mittelmaß.
Scheitel von Zickzack bis Kreuz und Quer geteilt
Der Zickzack-Scheitel kommt am besten zur Geltung, bei allen dicht am Kopf anliegenden Frisuren. Je dichter die Haarpracht, desto perfekter der Scheitel. Bei eher lichtem Haarwuchs empfehlen wir das Ziehen von lockeren Kreuz und Querscheiteln. Das bringt optisch mehr Haare ins Bild, als tatsächlich vorhanden sind.
Für Zickzack-Scheitel werden die Haare zuerst in einer geraden Linie abgeteilt. Dann „schneidet“ man mit dem Kamm ein Dreieck von Haaren auf der einen Seite der Linie und kämmt es über die Linie hinweg. Das Ganze wird abwechselnd auf beiden Seiten wiederholt – so lange der Zickzack Scheitel reicht.
Der Kreuz-Scheitel beginnt auch mit dem geraden Scheitel. Haardreiecke werden ähnlich wie bei einem gewebten Zopf, übereinander schneidend, abgeteilt. Eine Technik, die sich auch in Wellen ausführen lässt. Unbedingt üben beim ersten Mal und sich helfen lassen von mindestens zwei weiteren geschickten Händen.
Scheitel, gekurvt
Um einen asymmetrischeren Stil zu kreieren, können Sie einen kurvenlinigen Scheitel verwenden. Die Anzahl der Kurven, die in den Scheitel eingearbeitet werden, maximieren oder minimiert den Eindruck. Dieser Scheitel ist perfekt für „überschweifenden” Frisuren, die das Volumen im oberen Kopfbereich betonen.
Kurvige Scheitel eignen sich auch perfekt für Hochsteckfrisuren. An der Basis gestatten sie viele Variation und auch Extensions lassen sich hier gut einarbeiten.
Scheitel seitlich oder diagonal
Der seitliche Scheitel ist sowohl eine Frage der eigenen Haarwirbel als auch des Eindrucks, den man erwecken möchte. Brav auf Seite gescheitelt wirkt auch brav. Vor allem dann, wenn Haarfransen keine Auflockerung schaffen. Deshalb Vorsicht. Eine Alternative sind alle asymmetrischen Stylings, die viel frecher und freier wirken.
Der diagonale Scheitel eignet sich besonders für Frisuren, bei denen viel Fülle im vorderen Kopfbereich zentriert wird. Ideal ist dieser Scheitel für Hochsteckfrisuren, bei denen man oft tricksen und ein wenig mogeln möchte. Er versteckt weniger attraktive Frisurenbereiche und kaschiert „Löcher“ im fertigen Styling.