Ein Tattoo ist ein Körperkunstwerk für die Ewigkeit. Oder doch nicht? Schätzungsweise zehn Millionen Menschen in Deutschland tragen ein Tattoo. Nicht alle Träger sind glücklich mit ihrer Entscheidung. Der tätowierte Name seiner großen Liebe, die plötzlich eine „Ex“ ist oder ein sichtbares Motiv, das im Berufsleben unerwünscht ist. Es gibt genügend Gründe, ein gestochenes Hautbild wieder entfernen zu lassen. Erfahren Sie, wie Sie das permanente Hautbild mit Laser, Chirurgie und Creme wieder los werden, welche Risiken damit verbunden sind und welche Kosten auf Sie zukommen würden.
1. Tattooentfernung: Lasern und schneiden
Was so tief in der Haut sitzt wie eine Tätowierung, lässt sich natürlich auch nicht einfach und schnell entfernen. Zudem ist nicht nur das Einbringen der Farbe schmerzhaft, sondern auch das Beseitigen. Es gibt verschiedene Methoden, davon bergen einige dermatologische Risiken, die man nicht unterschätzen sollte.
So informiert das Bundesinstitut für Risikobewertung, dass das Einspritzen von hochkonzentrierter Milchsäure zu schweren Reizungen, Entzündungen und Narben führen kann. Die Milchsäure wird wie Tattoofarbe mit einer Nadel in die Haut eingebracht und soll dafür sorgen, dass die Farbpigmente abgestoßen werden.
1.1. Laserbehandlung: Lichtblitze entfernen nicht alle Farben gleich gut
Die Tattooentfernung mittels Laser ist zurzeit die beliebteste Methode. Seit ein paar Jahren gibt es eine neue Form der Laserbehandlung: die selektive Phototermolyse. Für dieses Verfahren wird häufig ein Rubinlaser oder ein NdYag-Laser eingesetzt. Hierbei werden die Farbpigmente mit einem Lichtimpuls beschossen.
Die Wellenlänge des Laserstrahls richtet sich nach der Pigmentfarbe. Der Farbpartikel nimmt die Energie des Lichtimpulses auf, was zu einem Aufsprengen der Pigmente führt. Die daraus entstehenden Bruchstücke werden dann über das Lymphsystem abtransportiert und ausgeschieden.
Schwarze Farbe nimmt die Energie des Lasers besonders gut auf und lässt sich damit auch besser entfernen. Im Gegensatz zu den Farben Gelb, Dunkelrot, Lila und Grün, die man nur schwer oder unter Umständen auch gar nicht mehr los wird. So kann es durchaus passieren, dass anschließend noch Schatten und Farbreste zu erkennen sind.
Risiken und Kosten: Auch die Tattooentfernung mit dem Laser ist nicht ganz schmerzfrei. Vorab kann jedoch eine schmerzlindernde Creme aufgetragen werden oder die region stark gekühlt werden, um sie unempfindlicher zu machen. Es können sich Pigmentflecken und Narben bilden. Es besteht das Risiko, dass Restfarbe im Körper verbleibt. Eventuell können verbleibenden Farbpartikel aber auch Abtransport über das Lymphsystem zu gesundheitsschädlichen Prozessen führen. Zwischen den einzelnen, meist kurzen Sitzungen sollten zwischen vier und acht Wochen liegen, damit sich die Haut regenerieren kann.
Der Preis für eine Tattooentfernung richtet sich nach der Größe und Farbigkeit der Tätowierung. Je größer und bunter, desto häufiger und länger sind die Sitzungen. So kann eine Sitzung 50 Euro oder auch 300 Euro kosten. Bei einem mittelgroßen Tattoo können da schnell Kosten von 1500 Euro und mehr zusammenkommen.
So sieht eine Tattooentfernung mit dem Laser in der Praxis aus:
1.2. Chirurgische Entfernung: Möglich bei kleinen und länglichen Tattoos
Kassen nicht in der Pflicht
Eine Tattooentfernung wird nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Ausnahme: Möglich ist eine Kostenbeteiligung bei gesundheitlichen Problemen als Folge, z. B. bei einer schweren Allergie.
Die chirurgische Tattooentfernung (Exzision) ist eher für kleinere Hautbilder gedacht. Die Tätowierung wird dabei herausgeschnitten und der Wundrand mit einer feinen Naht verschlossen. Winzige Tattoos lassen sich unter Umständen sogar ausstanzen. Mittelgroße Tätowierungen können in mehreren Eingriffen chirurgisch entfernt werden, dafür eignen sich besonders längliche Motive. Dafür muss die Haut zuvor über einige Wochen hinweg mit einem Expander gedehnt werden.
Bei größeren Tätowierungen kann eine Hauttransplantation in Erwägung gezogen werden. Ein nicht zu unterschätzender Eingriff, den man sich sehr gut überlegen sollte. Schließlich wird hierfür zuvor Haut aus einem anderen Körperbereich entfernt. Das ästhetische Ergebnis ist auch nicht immer zufriedenstellend.
Risiken und Kosten: Eine chirurgische Entfernung und eine Hauttransplantation sind Eingriffe, die nur von Ärzten durchgeführt werden sollten, die über entsprechende Erfahrungen verfügen. Es muss ein Verband getragen werden, die Fäden werden nach circa 10 bis 14 Tagen gezogen. Wird Haut transplantiert, muss diese regelmäßig mit entsprechenden Cremes gepflegt werden. Wie bei allen chirurgischen Eingriffen, besteht die Gefahr einer Infektion. Die Wundränder werden als Narben sichtbar bleiben.
Je nachdem, wie groß die entfernte Fläche ist, liegen die Kosten etwa zwischen 500 Euro und 3000 Euro. Dabei ist Luft nach oben, denn eine Hauttransplantation ist aufgrund des Aufwands besonders kostspielig.
2. Abschleifen und Abschälen ist nur bei kleinen Motiven sinnvoll
Dermabrasion und ein chemisches Peeling haben eine ähnliche Vorgehensweise: Die tätowierte Haut wird abgetragen. So ein Verfahren, ob nun mechanisch oder chemisch, ist meist nur bei kleineren Motiven möglich.
2.1. Dermabrasion schmirgelt die tätowierte Haut bis in die Tiefe ab
Bei der Dermabrasion wird die Tätowierung mit einem Sandstrahlgerät oder einem speziellen Hochfrequenz-Schleifgerät abgeschliffen. Es gelangen nur wenige Pigmente in den Körper. Das Verfahren ist schmerzhaft und wird unter einer örtlichen Betäubung oder sogar Vollnarkose durchgeführt.
Risiken und Kosten: Die Dermabrasion ist zwar meist effektiv, aber im Gegensatz zur Microdermabrasion ein operativer Eingriff und wird daher nur selten eingesetzt. Auch sind nur kleinere Tätowierungen damit behandelbar. Die abgeschliffene Hautpartie kann anschwellen und nässen. Es handelt sich schließlich um eine offene Wunde, die sich auch infizieren kann. Eine Narbenbildung ist möglich. Die Kosten können abhängig von der Tattoogröße etwa zwischen 300 Euro und 3000 Euro liegen.
2.2. Chemisches Peeling löst Hautschichten auf
Bei einem chemischen Peeling wird die Haut regelrecht geschält. Das gelingt jedoch nicht auf mechanische Weise, sondern mittels Chemie. Hierzu werden Substanzen, zum Beispiel Fruchtsäure, aufgetragen. Dadurch löst sich die obere Hautschicht ab. So wird die darunter liegende Dermis, also die Hautschicht mit den Farbpartikeln, freigelegt. Um die Farbe vollständig zu lösen, wird die offene, pigmentierte Hautschicht dann weiter behandelt. Dafür verwendet man wieder chemische Stoffe oder strahlt die Farbe mit einem Sand- oder Wasserstrahl ab. Der ganze Prozess ist schmerzhaft und wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt.
Risiken und Kosten: Bei einem chemischen Peeling werden auch die angrenzenden Hautbereiche massiv angegriffen. Die Heilungsphase kann sehr langwierig sein. Es besteht Infektionsgefahr, auch können Narben zurückbleiben. Die Kosten liegen etwa zwischen 400 Euro und 700 Euro pro Behandlung.
3. Bleichcreme hellt Farbpigmente auf
Das Entfernen einer Tätowierung ist auch ohne Laser und Co. möglich. So hellen spezielle Bleichcremes die Farben des Hautbildes nach und nach auf. Hier ist allerdings Geduld gefragt. Für den Tattoo-Träger heißt das: Täglich eincremen und das über einen Zeitraum von etwa sechs bis 12 Monaten. Wie effektiv die Creme wirkt, hängt von dem Tattoo ab. Das Körperkunstwerk sollte idealerweise nach und nach verblassen.
Risiken und Kosten: Bleichende Cremes können zu Hautirritationen führen. Die Creme ist zwar frei verkäuflich, dennoch sollte man sich vorab von einem Arzt oder Apotheker beraten lassen. Abhängig von der Größe des Tattoos benötigt man gut fünf Tiegel Creme. Ein hochwertiges Mittel kostet zwischen 50 Euro und 70 Euro.
4. Darum sind Tattoos so schwer zu entfernen
Es ist nicht einfach, ein Körperkunstwerk wieder loszuwerden. Schließlich wurde beim Stechen alles getan, damit es ein Leben lang hält. Um das zu erreichen, werden die wasserunlöslichen Farbpigmente auch nicht auf, sondern in die Haut gebracht. Wäre die Farbe auf der ersten Hautschicht (Epidermis), so würden diese mit jeder Hauterneuerung, die unser Körper etwa alle vier Wochen durchmacht, schnell wieder verblassen. Die Farbpigmente werden deshalb in die zweite Hautschicht, die Dermis, gestochen.
Wissenschaftler der Aix Université Marseille und dem Pariser Institut Curie haben jetzt herausgefunden, warum sich die Farbpigmente dauerhaft in der Dermis halten können: Die Pigmente werden dort von Immunzellen (Makrophagen) „gefressen“. Sterben die pigmentierten Fresszellen ab, werden die freigesetzten Pigmente schnell von neuen Zellen gefuttert, die damit ebenfalls die entsprechende Tinte speichern. Ein ewig andauernder Kreislauf, der die Farbe an Ort und Stelle hält.
Tipp: Wenn das Tattoo nur für kurze Zeit verwinden soll, können Sie es einfach überschminken. Mit Camouflage, einem stark deckenden und wasserfesten Make-Up, wird das Hautkunstwerk unsichtbar.