Gichtgeplagten Menschen wird das Wort „Harnsäure“ sicher ein Begriff sein, wenn auch im negativen Sinne. Aber fernab von krankhafter Gelenkveränderung hat Harnstoff in der Kosmetik durchaus positive Wirkungen und wird gern als Zusatz zu Hautpflegemitteln eingesetzt.
Harnstoff oder Kohlensäurediamid, lateinisch Urea, ist das Hauptendprodukt des Eiweißstoffwechsels bei Menschen und Säugetieren. Er wird aus Ammoniak und Kohlendioxid gebildet und zu 90 Prozent über die Nieren, die restlichen zehn Prozent über den Schweiß und Darmsekrete ausgeschieden.
Urea ist ein natürlicher Feuchtigkeitsfaktor unserer Haut und verbessert den körpereigenen Schutzfilm. Leidet man an Juckreiz durch trockene Haut, so lässt sich oft ein Mangel an Harnstoff nachweisen.
Wie wirkt Harnstoff in der Kosmetik?
Harnstoff spaltet die Wasserstoffbrücken in den Eiweißketten des Keratins und erleichtert, in niedriger Konzentration, die Bindung des Wassers durch Keratin. Das macht die Haut glatt und geschmeidig. In höherer Konzentration wirkt Harnstoff hornlösend und erleichtert die Abschuppung der Oberhaut. Außerdem verstärkt er die Durchlässigkeit der Hornschicht.
Aufgrund seiner hohen Wasserbindungsfähigkeit setzt man Harnstoff in der Kosmetik häufig als Feuchtigkeitsspender ein. Bei der Behandlung der Fischschuppenkrankheit (Ichthyosis), der Schuppenflechte (Psoriasis) und der Neurodermitis wird der Wasser anziehende Effekt des Harnstoffes besonders genutzt, die Haut bleibt feucht beziehungsweise sie trocknet nicht so schnell aus und somit bleibt der lästige Juckreiz aus.
Außerdem hat Harnstoff eine bakterienabtötende Wirkung, was für Kosmetikprodukte mit Urea natürlich gleich einen doppelten Nutzen mit sich bringt: nicht nur dienen sie als Feuchtigkeitspflege, sie sind auch von Natur aus besser haltbar.
Echter Harnstoff wird übrigens heute in der Praxis kaum noch verwendet – er wird bereits seit 1828 künstlich hergestellt.
Selbstgerührt: Bodylotion mit Urea
Hier ein Rezept für eine Bodylotion mit Harnstoff. Um selbst eine Creme anzumischen brauchen Sie in jedem Fall ein Thermometer, beispielsweise ein Kochthermometer, damit Sie die Temperatur der Bestandteile kontrollieren können.
Vermischen Sie für die Urea-Lotion sechs Gramm Tegomuls mit 15 Gramm Sonnenblumenöl und etwa einen Milliliter Andiroba-Öl auf 60 bis 68° Celsius erhitzen. Parallel dazu lösen Sie etwa eine Messerspitze Harnstoff in 100 Millilitern Wasser auf und erhitzen die Lösung ebenfalls auf 60 bis 68° Celsius.
Füllen Sie zuerst die Tegomuls-Masse in eine erwärmte, hitzebeständige Flasche füllen, dann geben Sie die Harnstoff-Lösung darauf und verschütteln die Flüssigkeit, bis sie handwarm ist. Dann geben Sie noch weitere 30 Tropfen Aloe Vera (10-fach) sowie einen Milliliter D-Panthenol und einen Milliliter Provit F dazu und schüttelt weiter, bis die Lotion abgekühlt ist.
Konservieren kann man diese Lotion mit 15 Tropfen Paraben K oder Grapefruitkernextrakt (die Haltbarkeit beträgt etwa drei Monate). Bei Bedarf parfümieren Sie die Lotion mit wenigen Tropfen ätherischem Öl, beispielsweise mit Rose.