Dank besserer Aufklärung und dem anhaltenden Trend hin zu einem ganzheitlich gesunden Lebensstil interessieren sich Verbraucher vermehrt, woraus ihre Kosmetikprodukte bestehen. Codecheck.info hat in der Studie „Kosmetikprodukte im Wandel der Zeit“ über 60.000 Produkte aus verschiedenen Kategorien zwischen 2012 und 2015 auf die Konzentration von neun gesundheitlich kritischen Chemikalien untersucht. Viele Hersteller lassen sich in der Zusammensetzung ihrer Produkte durch die Konsumenten beeinflussen. Das beweist der Rückgang einiger gefährlicher Stoffe in den für sie relevanten Produktgruppen.
1. Methylisothiazolinone (kurz MI)
Die Konzentration von MI hat gemäß der Untersuchung von Codecheck in fast jeder Produktgruppe zugenommen. Die Erklärung für dieses Ergebnis ist sowohl Erfolg als auch Misserfolg: MI ersetzt den in Verruf geratenen Konservierungsstoff Propylparaben, der bisher hauptsächlich in Kosmetikprodukten eingesetzt wurde. Der Leiter des IVDK Prof. Dr. Med. Axel Schnuch warnt im Verbraucher-Magazin Öko Test: „Zu keinem anderen Kontaktallergen haben wir eine derartige epidemische Zunahme der Sensibilisierungen.“ Auch der europäische Kosmetikverband Cosmetics Europe hat bereits 2013 reagiert und die Empfehlung ausgesprochen, Kosmetikhersteller sollen bei Produkten, die nicht abgewaschen werden, auf MI verzichten. Große Kosmetik-Hersteller reagieren: Beiersdorf hat schon Anfang 2013 entschieden MI in seinen Pflegeprodukten so schnell, wie möglich zu ersetzen, so eine Sprecherin auf Anfrage von Codecheck.
2. Aluminium Chlorohydrate (Aluminiumsalze)
Die Toxikologin Ariane Lenzner vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärt: „Aluminium in hohen Dosen wirkt als Nervengift. Es könnte an der Entstehung von Brustkrebs oder Alzheimer beteiligt sein.“ Das Stoffgemisch wird vor allem bei Antitranspirantien eingesetzt und sorgt dafür, dass sich die Poren verengen und durch Wasserentzug die Schweißbildung verhindert. Da es in den letzten Jahren viele Kampagnen gegen Aluminiumsalze in Deos gab, verwundert es nicht, dass die Konzentration abgenommen hat. Trotzdem ist weiterhin große Vorsicht beim Deo-Kauf geboten, da immer noch über 38 Prozent aller untersuchten Produkte dieser Gattung Aluminium enthalten.
3. Dimethicone
Silikone gehören zu den am häufigsten eingesetzten Stoffen in der Kosmetikindustrie. Sie besitzen keine pflegenden Eigenschaften, werden aber gern als preisgünstiger Weichmacher eingesetzt. In der Hautpflege ersetzen sie hochwertige pflanzliche Öle. Laut der Codecheck-Studie sind Dimethicone in Shampoos in den letzten Jahren weniger geworden. Das liegt vor allem daran, dass viele Verbraucher auf Silikonrückstände, die bei häufigem Gebrauch von silikonhaltigen Pflegeprodukten entstehen, verzichten möchten.
Der Rückgang einiger Chemikalien in den für sie relevanten Produktgruppen beweist, dass die öffentliche Meinung den Anteil an schädlichen Stoffen von Kosmetikprodukten nicht unerheblich beeinflussen kann. Wichtig ist es weiterhin kritisch zu bleiben und verwendete Chemikalien zu hinterfragen. Nicht jede veränderte oder vermeintlich verbesserte Rezeptur ist unschädlich für die Gesundheit.
Für alle, die mehr wissen wollen: Um Verbraucher zu informieren stellt Codecheck nun jährlich kostenfrei die Studie „Kosmetikprodukte im Wandel der Zeit“ zum Download zur Verfügung.